Wissen teilen, Probleme lösen, Experten verknüpfen – das ist der Kerngedanke des Deutschen Flachdisplay-Forums (DFF). Ursprünglich als Gruppe im VDMA gegründet, hat sich das DFF heute als eigenständiger Verein in der Displaybranche etabliert.
Den Bedarf für eine Display-Expertenorganisation erkannte Klaus Wammes, Geschäftsführer von Wammes & Partner bereits im Jahr 1992, als in der Gründungsphase seines Unternehmens für elektronische Displays einen Großauftrag von der Bundesmarine bekam. »Die Auswahl an Display-Technologien war riesig«, erinnert sich Wammes. »Für welche sollte ich mich entscheiden? Welche passte für den Auftrag? Sie musste die Projektanforderungen erfüllen, aber auch nachhaltig und stabil sein, um lange Support bieten zu können. Mich mit anderen Experten auszutauschen, die sich in allen Belangen rund um Displays auskennen, diese auch produzieren und mir bei der Suche nach der passenden Technologie helfen können, hätte mir damals sehr geholfen.« Seine Suche blieb erfolglos und er setzte den Auftrag alleine um, mit Hilfe einer Hybrid-Lösung: »Ich entschied mich für eine Passiv-Matrix. Diese habe ich weiterentwickelt. Das Ergebnis war ein eigenständiger Hybrid, eine Passiv-Matrix mit einer elektrolumineszenten Hintergrundbeleuchtung und einem Active-Adressing, in schwarz-weiß – Sonnenlicht-tauglich! Die später beauftragten Farbdisplays entwickelte ich mit Hilfe von Aktiv-Matrix-TFTs.«
Displays im Rampenlicht
Jahrzehntelang dominierten Flüssigkristalldisplays (Liquid Crystal Displays, LCDs) den Markt. Mit der Zeit kamen jedoch immer mehr Technologien dazu. Als Wammes 1998 einen Durchbruch bei 3D-Flachdisplays schaffte, standen Displays plötzlich im Rampenlicht. Eine Experten-Plattforum wurde dringlich. Kontakte wurden geknüpft, unter anderem zu Prof. Dr. Wolfgang Ehrfeld, Geschäftsführer des Fraunhofer-Instituts für Mikrotechnik und Mikrosysteme (IMM) – ein wichtiger Schritt in Richtung DFF-Gründung. Etwa zeitgleich startete das Stuttgarter Joint Venture ADT (Angewandte Display-Technologie) als gemeinsames Projekt von Bosch, Siemens und Ericsson. Das Ziel: Kundenspezifische TFT-LCDs für Automotive, Transport, Mobiltelefone und Spezialanwendungen in Deutschland und der Europäischen Union herzustellen – möglichst nah beim Kunden. Doch die Partner konnten sich nicht einigen, und das Projekt scheiterte früh. »Das ADT-Projekt brachte erstmals Experten aus Deutschland und Europa zusammen und bündelte ihr Know-how über angewandte Display-Technologien«, erinnert sich Dr. Werner Becker, langjähriges DFF-Vorstandsmitglied und damals seitens Merck in das Projekt involviert. »Als das Projekt scheiterte, drohte dieses Wissen zu versanden.«
Startschuss für das DFF
Prof. Dr. Wolfgang Ehrfeld ergriff die Initiative: Er wollte das Expertenwissen sammeln und als Treiber für neue Technologien nutzen. Im Oktober 1998 traf sich die Crème de la Crème der deutschen und europäischen Flachdisplaybranche, darunter Hersteller, Komponentenlieferanten, Anlagenbauer, Systemintegratoren, Anwender und Hochschulforscher. Danach entwarfen Klaus Wammes und Wolfgang Ehrfeld das Konzept eines ersten Arbeitstreffens, und im Februar 2000 schließlich wurde das Deutsche Flachdisplay-Forum als Gruppe innerhalb des VDMA gegründet.
»Kurz vor der DFF-Gründung gab es viele verschiedene Display-Technologien auf dem Markt«, blickt Klaus Wammes zurück. »Dieser bunte Strauß dünnte sich allmählich aus. Bei der Gründung gab es dann nur noch zwei ernstzunehmende Technologien: OLED und AMLCD.« In den folgenden Jahren wuchs das Netzwerk stark, doch mit der Zeit kristallisierte sich heraus: VDMA und DFF verfolgten unterschiedliche Ziele. 2014 löste sich das DFF vom VDMA, seit 2015 ist es ein eingetragener Verein mit steigenden Mitgliederzahlen.