Der Handelskonflikt zwischen den USA und China geht an der deutschen Hightech-Industrie nicht spurlos vorbei. Mehr noch: »In dieser Auseinandersetzung könnten unsere Unternehmen zu Verlierern werden«, sagt Jörg Mayer, Geschäftsführer des Industrieverbandes Spectaris.
Der Grund: Immer mehr chinesische Technologieunternehmen, Universitäten und Forschungsinstitute landen auf der so genannten „US-Entity-Liste“, da die Aktivitäten der betreffenden Unternehmen laut der US-Regierung sowohl den nationalen Sicherheitsinteressen als auch den außenpolitischen Interessen der USA entgegenstehen.
Vorläufiger Höhepunkt…
…war die Listung von Huawei Technologies Co. Ltd sowie weiterer 68 mit Huawei verbundener Unternehmen aus 26 Ländern im Mai 2019. In der Konsequenz unterliegen Ausfuhren für Lieferungen von Gütern mit US-Ursprung an Huawei zukünftig einem Genehmigungsverbot. Verstöße gegen die Bestimmungen der US Export Administration Regulations können sowohl mit Verwaltungsstrafen als auch mit strafrechtlichen Sanktionen geahndet werden.
Das große Problem ist:…
...Die Listung trifft auch Lieferanten außerhalb der USA, wenn diese Güter mit US-Ursprung oder US-Komponenten verbaut haben und an die betroffenen chinesischen Unternehmen auf der US-Entity-Liste liefern. »Damit werden automatisch auch deutsche Hightech-Lieferanten in den Handelsstreit hineingezogen«, erklärt Mayer.
Die 90-tägige Übergangszeit,…
…in der US-Unternehmen Zeit hatten, ihre Geschäftstätigkeit mit Huawei zu beenden, läuft am 19. August 2019 ab. Auch die deutschen Lieferanten müssen eine Alternative für die US-Komponenten in ihren Produkten finden, da viele ihrer US-Zulieferer die für den Endkunden Huawei bestimmten Lieferungen umgehend einstellt haben und diese Komponenten zukünftig nicht mehr verbaut werden können, ohne einen Schaden für ihre US-Zulieferer zu verursachen.
Doch das ist nicht so einfach….
...Denn: »Das Ersetzen einzelner Komponenten gerade in den hoch spezialisierten Anwendungsfeldern, in denen die Produkte unserer Mitgliedsunternehmen zum Einsatz kommen, ist schwierig. US-Unternehmen sind häufig die führenden Anbieter, die als Zulieferer sowohl qualitativ als auch preislich attraktiver sind«, so Mayer.