Findeis: Wir werden einen neuen, extrem kleinen 3D-Magnetsensor vorstellen. Sein Footprint ist um fast 90 % und die Einbauhöhe um rund die Hälfte geringer als bei bisherigen Vergleichsprodukten. Vor allem die geringe Einbauhöhe eröffnet neue Design-Optionen. Sie ermöglicht zum Beispiel doppelseitig bestückte Leiterplatten oder die Einbettung des Sensors zwischen zwei Leiterplatten. Das Produkt dürfte zum Beispiel für Entwickler von Joysticks und Spielekonsolen sehr interessant sein.
v. Schierstädt: Im Consumer Bereich sehen wir für den CO2-Sensor, der den CO2-Gehalt in der Luft eines Raumes oder eines Gebäudes messen kann, sowie für diverse Radaranwendungen in Wearables oder Smart Speakern wachsendes Interesse. Unsere Radarchips sind in der Lage, kleinste Bewegungen höchstgenau zu messen, so dass damit auch Herz-Kreislauf-Funktionen zuverlässig gemessen werden können. In Summe eröffnen sich für unsere Radar-Lösungen interessante Anwendungsfälle und Märkte im Bereich Smart Home, Smart Building und auch Smart City.
Dr. Ploss zeigte sich auf der letzten Jahreshauptversammlung sichtlich stolz auf die MEMS-Mikrofone und erwartete damals eine sprunghafte Umsatzsteigerung von 50% auf 300 Mio. Euro.
v. Schierstädt: Die hohe Qualität unserer Silizium-Mikrofone sowie der wachsende Bedarf im Consumer-Markt bieten für Infineon ein langfristiges Wachstumspotenzial. Bis 2023 wird erwartet, dass nahezu 6 Milliarden Geräte über eine Sprachschnittstelle verfügen, die das Voice Triggern, also das Auslösen einer Aktion durch Sprache, Stimmbiometrie, eingebettete digitale Assistenten und Text-zu-Sprache-Funktionen ermöglichen. Unsere MEMS-Mikrofone bieten gegenüber herkömmlichen Elektret-Kondensatormikrofonen viele Vorteile. Zum einen sind sie in derselben Leistungsklasse kleiner, zum anderen sind Amplitude und Phase von Audiosignalen aus mehreren Mikrofonen aufeinander abgestimmt. Außerdem ist die MEMS-Technologie robust gegen hohe Temperaturen und eignet sich für das Reflow-Löten, was die automatisierte Bestückung von Platinen erlaubt.
Die Entwicklung der Bildsensorik in Smartphones bis hin zu 16 Megapixeln hat zu einem erhöhten Bedarf an höherer Audioqualität geführt, also perfekte Videoqualität gepaart mit höchster Audioqualität. Zudem ist das Nutzungsverhalten hin zu kabellosen Ohrstöpseln, und damit Telefonieren oder Musik hören und Videos sehen mit hoher Empfangs -und Klangqualität in den letzten Jahren stark angestiegen.
Ein weiterer wachsender Anwendungsbereich für diese Mikrofone sind Smartspeaker. Sprache ist weiterhin die intuitivste Interaktionsform zwischen Mensch und Maschine. Derzeit sind zwischen sechs und 12 Mikrofone pro Speaker verbaut. Ziel der Mikrofone ist es, den Raumklang besser, d.h. auf 360° Empfangsqualität, auszurichten, um den Sprecher besser zu erkennen. Aber auch um sprachliche Nuancen, wie Dialekte, Flüstern etc. zu filtern.
Vertriebler oder Techniker – wer wird als Ansprechpartner auf der VSE verfügbar sein?
v. Schierstädt: Ein guter Messeauftritt braucht beides. Wir bieten zwei Möglichkeiten, um direkt mit unseren Produkt-Experten in Kontakt zu treten. Zum einen während der Live-Präsentationen. Hier kann das Publikum über einen Chat Fragen stellen und mitdiskutieren. Wer darüber hinaus noch Fragen zu einem Demonstrator hat, kann sich an uns wenden. Bei jedem Exponat findet der Besucher ein Kontakt-Feld, über das man diese an den jeweiligen Experten schicken kann.
Was erhoffen Sie sich von der Veranstaltung?
Findeis: Der Zweck ist im Grunde der gleiche wie bei einer Präsenz-Messe: den Kunden eine Plattform zu bieten, über die sie mit uns in Kontakt kommen und sich über die Sensor-Trends und Innovationen informieren können. Nur das Format ändert sich. Wir sind sehr gespannt, was wir dazu an Erfahrungen sammeln werden. Auch wenn das jetzt bereits unsere zweite eigene Digital-Messe ist, so ist es trotzdem immer noch Neuland. Für uns geht es auch um die Lernkurve. Wie nehmen die Besucher virtuelle Formate an? Und wie gelingt es zum Beispiel, neben der One-Way-Präsentation auch in einen echten Austausch zu kommen? Ich bin der Meinung, dass auch in Zukunft persönliche Begegnungen nicht vollständig zu ersetzen sind. Aber auch das Digitale hat seine Vorteile. Die wollen wir für uns nutzen.