Die schlechte Nachricht: Das Geld verdienen diejenigen Firmen, die die Endapplikationen auf Basis von IoT entwickeln, die erkannt haben, wie sich auf Basis dieser Technik – in der die Embedded Systeme eine so große Rolle spielen – das große Geld verdient lässt (das es für Chips und Embedded Systeme offenbar nicht gibt). Beispiele gibt es inzwischen viele: Von Airbnb über Amazon und Google bis zu Tesla und Uber (trotz der Krise, in der die Firma gerade steckt).
Während diese Unternehmen den Markt „von oben“ aufrollen, versucht dies Bosch „von unten“ zu tun, also von den Chips und Embedded Systemen aus, über die das Unternehmen ihre Produkte IoT-fähig macht.
Warum aber haben die bekannten Internet-Riesen im Moment die Nase vorn, warum verdienen sie so viel Geld? Weil sie den Zugang zu den Endkunden haben. »Lassen sie niemanden zwischen sich und den Kunden«, war deshalb die Empfehlung, die Roland Bent von Phoenix Contact auf dem 4. Markt & Technik Industrie 4.0 & Industrial Internet Summit vor einiger Zeit gegeben hatte. Auch Bosch lebt offenbar nach dieser Devise und treibt die Digitalisierung auf verschiedenen Ebenen voran, um möglichst niemanden zwischen sich und die Kunden zu lassen. Ob das ausreicht, die Wettbewerbsfähigkeit gegenüber Firmen wie Google zu verteidigen und auszubauen?
Eine Mrd.-Fab für Chips in Dresden – sicherlich ein interessanter Schritt. Aber der Kampf findet auf vielen Ebenen und in vielen Märkten statt. Tesla zum Beispiel investiert neusten Gerüchten zufolge in den Bau einer neuen Fabrik in China. Das Unternehmen setzt schon mehr als 1 Mrd. Dollar mit den eigenen Autos dort um. Und es will mit dem Bau der „Gigafab“ in den USA den Batteriemarkt umkrempeln.
Elektroautos hängen eng mit der Entwicklung des autonomen Fahrens zusammen, Chips und Embedded Systeme sind dazu ebenso erforderlich wie etwa Batterien. Die Frage wäre, ob Batterien oder sogar die Batteriezellen ähnlich relevant sind wie die MEMS-Sensoren und die zugehörigen Chips, um im IoT-Markt und in der vernetzten Autowelt bestehen zu können. Wir dürfen gespannt sein, wie sich Bosch entscheiden wird.