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Mit Twitter-Meldungen Grippewelle vorhersagen

20. August 2019, 14:30 Uhr | Universität Osnabrück
Das Team von Prof. Dr. Gordon Pipa und Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger setzt Watson ein, um zum Beispiel mit Twitter-Daten Grippewellen vorherzusagen.
© Universität Osnabrück

Forscher des Instituts für Kognitionswissenschaft der Universität Osnabrück nutzen Daten des Mitteilungsdienstes Twitter, um Grippewellen vorherzusagen und ihren Verlauf zu bestimmen. Sie arbeiten dabei mit IBM zusammen. Watson soll dabei helfen, die riesigen Twitter-Datenmengen auszuwerten.

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Das Osnabrücker Team von Prof. Dr. Gordon Pipa und Prof. Dr. Kai-Uwe Kühnberger setzt den neuen Kommilitonen zum Beispiel ein, um mit Twitter-Daten Grippewellen vorherzusagen. Zur Analyse nutzen die Wissenschaftler die etwa 500 Millionen Tweets, die täglich weltweit abgesetzt werden. »Watson ist ein kognitives System, und deshalb stellt es eine neue Generation von Suchmaschinen dar«, so Pipa. Es versteht den Inhalt von Nachrichten und geht damit weit über das Suchen von Schlüsselwörtern hinaus.

Erste Forschungsergebnisse haben die Osnabrücker Masterstudierenden Pascal Nieters und Hendrik Berkemeyer in Boston mit Entwicklern von Watson diskutiert und weiterentwickelt. »Mit diesem System haben unsere Studierende innerhalb nur eines halben Jahres ein Projekt umgesetzt, das marktrelevant ist und bei IBM zu großer Begeisterung führte«, berichtet Pipa.

Neben der Forschung setzt die Arbeitsgruppe Watson ein, um die Studierenden mit Cognitive Computing praktisch vertraut zu machen. Dazu lernen die Studierenden in Projektteams Technologien an der Schnittstelle zwischen Informatik und Linguistik zu nutzen, um Anwendungen selbst zu entwickeln. »Im Kern geht es dabei um die statistische Modellierung der Bedeutung sprachlicher Ausrücke zur automatischen Analyse von Abhängigkeiten zwischen unseren Fragen und dem Überfluss von Wissen, das im Internet vorhanden ist«, erläutert Pipa. »So werden Maschinen intelligent und können riesige Mengen Text automatisch lesen und verstehen, um uns dann auf die entsprechenden Quellen im Internet hinzuweisen, die Antworten auf unseren Fragen beinhalten.«

Bezogen auf Twitter-Daten zu Grippewellen bedeutet dies: Es macht einen Unterschied ob jemand twittert, dass er sich gegen Grippe impfen lässt, oder ob er schreibt, dass er bereits an Symptomen leidet. Um diesen Unterschied zu erkennen, muss Watson den Satz verstehen. »Das gibt uns die Möglichkeit, die Entwicklung von Grippewellen vorherzusagen«, so der Osnabrücker Wissenschaftler. (me)


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