Gesundheitswirtschaft bedarf Technik

Technik auf der »Patientenreise«

3. Juli 2017, 11:04 Uhr | Tony Zarola, Brendan Cronin, Gina Kelso
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Stufe 2: Vorchronische Zustände 

Leider können nicht alle chronischen Zustände verhindert werden, und ein großer Teil der Bevölkerung gelangt unwissentlich in einen vorchronischen Zustand. Mit den richtigen Maßnahmen könnte ein voll ausgebreiteter chronischer Zustand verhindert werden.

Die Diagnose von Krankheiten oder das Risiko, während dieser Phase in einen chronischen Zustand zu gelangen, wird häufig mit einem Besuch in einem diagnostischen Bildgebungszentrum oder bei einem Arzt abgeklärt, zum Beispiel Krebs-Screening, Biopsie, Körperflüssigkeitsanalyse (Blut und Urin), Belastungstests, Auswertungen mehrerer Untersuchungen oder invasivere Maßnahmen.

In der zweiten Stufe werden weiterentwickelte Messtechnik, Signalverarbeitung und Kommunikationstechnik genutzt, um Röntgen- sowie HF- und Ultraschall-Informationen zu messen, zu digitalisieren und zu verbinden, die in bildgebenden Plattformen wie Mammografie, CT, MRT und Ultraschall zum Einsatz kommen. Die gesammelten Informationen und Einblicke helfen, Krankheiten zu diagnostizieren.

Zum Beispiel werden hochinte­grierte Verstärker und A/D-Wandler (AD9670/1 – Low Power, Precision Analog Frontend) verwendet, um in Ultraschallsystemen in der Notaufnahme, am Bett des Patienten oder in abgelegenen Kliniken Behandlungen und Diagnosen durchzuführen.

Der Umstieg auf die Digitaltechnik hat die zur Aufnahme von Bildern benötigte Zeit verkürzt und die Möglichkeit für schnellere Diagnosen und somit kürzere Wartezeiten (Bild 5). Mit Teleradiologie können Kliniken und Krankenhäuser kostengünstig Zugang zu hochqualifizierten Radiologen weltweit erhalten. Für Patienten mit Herzproblemen, zum Beispiel Vorhofflimmern, ist das EKG-Analog Frontend AD8233 in Halter-Monitoring-Geräten zu finden, die EKGs über 24 Stunden oder längere Zeiträume aufzeichnen, um die morphologischen Symptome von Herzkrankheiten zu identifizieren. Außerdem werden Biosensoren auf Siliziumbasis für Einsatzfälle im und außerhalb des Diagnoselabors entwickelt. Die Technologie verspricht, Infektionen verursachende Bakterien zu erkennen und zu differenzieren sowie Ärzten innerhalb von Minuten statt Stunden genaue Informationen zur Verfügung zu stellen. 

Digitales Röntgen spart Zeit ein.
Bild 5: Digitales Röntgen spart Zeit ein.
© Analog Devices

Stufe 3: Chronischer Zustand 

Falls eine Krankheit chronisch wird, steht man der Tatsache gegenüber, nicht nur die Krankheit selbst, sondern auch die Symptome und Nebeneffekte der Krankheit beherrschen zu müssen. Bei einem Diabetiker erfolgen in dieser Stufe Blutzuckerkontrollen. Der ADuCM350 ist ein Messgerät auf einem Chip, das über alle Systemkomponenten für die Integration in ein portables Gerät für Applikationen verfügt wie Point-of-Care-Diagnose, etwa Blutzuckerkontrolle. Entwickelt für den Betrieb mit einer Knopfzelle, bietet der ADuCM350 die erforderliche Messgenauigkeit, um den Blutzuckerspiegel zu bestimmen.

Wie erwähnt, müssen die meisten chronisch Kranken im Allgemeinen nicht nur mit ihrer Krankheit umgehen, sondern auch mit den Nebeneffekten der Krankheit zurechtkommen. Zum Beispiel, um beim Fall von Diabetes zu bleiben, sind Patienten in dieser Situation dem Risiko ausgesetzt, Bluthochdruck, Fettleibigkeit und Herzerkrankungen zu entwickeln. Auch Stress kann einen schlechten Gesundheitszustand hervorrufen. Hier können Wearables eine Rolle spielen. Durch Überwachung der Herzfrequenzvariabilität kann Stress objektiv gemessen werden. So können beispielsweise Stresssituationen identifiziert werden, die teilweise vermeidbar sind.

In Zukunft wird Technik eine größere Rolle im Management von chronischen Krankheiten spielen, zum Beispiel beim Einhalten der Medikation. Durch Sensoren und Systeme mit geschlossener Regelschleife werden wir erkennen können, ob ein Patient seine Medikation richtig eingenommen hat – und falls nicht, die richtigen Maßnahmen zu ergreifen und dann zu erkennen, ob die Medikation den gewünschten positiven Effekt auf den Patienten hat und falls nicht, auch hier die richtigen Maßnahmen zu ergreifen. Weitere Fortschritte im kritischen Gesundheitsmanagement lassen sich durch den Einsatz von Edge-Node-Verarbeitung und IoT für entfernte Analytik erreichen (Bild 6). 

Krankheits- und Patienten­management.
Bild 6: Krankheits- und Patienten­management.
© Analog Devices

  1. Technik auf der »Patientenreise«
  2. Stufe 2: Vorchronische Zustände 
  3. Stufe 4: Akutversorgung 

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