Auf dem vierten »Ambient Medicine Forum« stellten Forscherteams die Fortschritte innerhalb des Forschungsprojektes »KOMPASS« zur Optimierung kognitiver medizinischer Assistenzsysteme vor. So wird die Sensorik im Rahmen von Tests in der Klinik Höhenried erweitert und optimiert.
Schloss Höhenried in Bernried am Starnberger See war am 26. April der Schauplatz des vierten »Ambient Medicine Forums«. Seit einigen Jahren organisiert der Heinz-Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik der Technischen Universität München unter Leitung von Professor Bernhard Wolf diese Veranstaltung. Das Forum bietet Interessenten aus Wissenschaft, Forschung, Industrie und Medizin die Möglichkeit eines Austauschs zu aktuellen Themen der telemedizinischen Assistenz.
Diesmal bot die Veranstaltung zusätzlich den Rahmen für ein Statuskolloquium des am Lehrstuhl aktuell laufenden Forschungsprojektes »KOMPASS« (Kognitives Medizinisches Personalisiertes Assistenzsystem). Das seit Januar 2011 gemeinsam mit dem Heinz-Nixdorf-Institut Paderborn durchgeführte Projekt beschäftigt sich mit Fragen zur Optimierung kognitiver medizinischer Assistenzsysteme.
Innerhalb der Forschungsarbeiten wird anhand des am Heinz-Nixdorf-Lehrstuhl für Medizinische Elektronik entwickelten telemedizinischen Assistenzsystems »COMES« eine Verbesserung der bisher entwickelten Technik solcher Systeme angestrebt: Durch exemplarische Untersuchungen und Testphasen mit Patienten in der Klinik Höhenried sowie an Privatpersonen wird die Sensorik der einzelnen Geräte (für die Messung von unter anderem Blutdruck, Blutzucker, Gewicht, Aktivität) von COMES momentan erweitert und optimiert: So lassen sich mittlerweile neben den üblichen Gerätschaften auch innovative Systeme zur Messung von schlafbezogenen Atemstörungen, zur Asthmatherapie oder gezielte therapeutische Implantate wie beispielsweise eine Zahnschiene zur Messung von Bruxismus in das System einbinden.
Die Besonderheit dieses telemedizinischen Assistenzsystems, das den Nutzer sowohl zu Hause als auch unterwegs begleiten kann, ist jedoch die Entwicklung personalisierter Diagnose- und Therapiekonzepte anhand der individuellen Datenmuster eines Patienten. Er bekommt, je nach Verlauf seiner einzelnen Werte, genau abgestimmte Vorschläge zur Einnahme seiner Medikamente, zu Bewegungsabläufen oder Entspannungstechniken direkt über sein Handy oder analoges Telefon zugeschickt. Innerhalb des Projektes KOMPASS erarbeiten die Forscher zudem gezielt, wie sich die Nutzenpotenziale dieses Systems durch bestimmte Geschäfts- und Abrechnungsmodelle erschließen lassen. Dies ist ein wichtiger Aspekt, um die Akzeptanz von Telemedizin in der Bevölkerung zu verbessern.