Studie

KI-Einsatz in der Hochschullehre bleibt hinter Erwartungen

24. Juli 2025, 10:10 Uhr | Corinne Schindlbeck
© Timon/stock.adobe.com

Laut einer aktuellen Langzeitstudie der Hochschule Macromedia ist der Einsatz generativer KI in Studium und Lehre zwar deutlich gestiegen. Doch obwohl KI-Tools wie ChatGPT oder Copilot regelmäßig eingesetzt werden, fehlt es häufig an didaktischen Konzepten und verbindlichen Regeln.

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85 % der Lehrkräfte nutzen KI-Tools wöchentlich, 38 % sogar täglich – meist für Textanalysen, Korrekturen oder Übersetzungen. Trotz technologischem Fortschritt bleibt der erhoffte Effizienzgewinn aus: Weniger als die Hälfte der Lehrenden spart wöchentlich mehr als zwei Stunden ein. Gleichzeitig äußern sie Datenschutzbedenken und wünschen sich mehr Transparenz sowie gezielte Weiterbildungen.

Studierende: Offen und pragmatisch – aber mit Erwartungen

95,5 % der Studierenden nutzen laut Studie 2025 bereits KI-Tools – vor allem zur Recherche und Strukturierung von Aufgaben. Der wahrgenommene Zeitgewinn ist im Vergleich zu 2023 deutlich gestiegen. Gefordert werden jedoch klare Leitlinien für den KI-Einsatz, insbesondere bei Prüfungen, sowie didaktisch begleitete Workshops zur Anwendung.

Wunsch nach hybriden Modellen

62 % der Studierenden bevorzugen eine Kombination aus menschlicher Lehre und KI. Reinen KI-Unterricht lehnen 84 % ab. Unterschiede zeigen sich zwischen Studiengängen: Management-Studierende bewerten KI-gestützte Lehre deutlich positiver als Design-Studierende.

Ambivalente Erwartungen an den Berufseinstieg

72 % der Befragten sehen in KI eine Effizienzsteigerung im Beruf, fast die Hälfte sogar eine Karrierechance. Gleichzeitig empfinden viele Unsicherheit bezüglich der eigenen Vorbereitung und möglicher Kompetenzentwertung durch KI.

Die Studienleitenden fordern deshalb klare Rahmenbedingungen und strukturierte Weiterbildungsangebote. KI solle nicht bloß automatisieren, sondern echte didaktische Mehrwerte schaffen.


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