KI in der Hochschullehre

OneTutor: Bayern testet KI-Tutor im Hörsaal

27. März 2025, 10:11 Uhr | Corinne Schindlbeck
© Andrii/Adobe Stock

Künstliche Intelligenz im Hörsaal: Ein neues Forschungsprojekt prüft, wie ein KI-Tutor den Lernerfolg an bayerischen Hochschulen beeinflusst.

Diesen Artikel anhören

Mit Beginn des Sommersemesters startet in Bayern das Projekt „AIffectiveness in Education“, das den Einsatz Künstlicher Intelligenz in der Hochschullehre systematisch untersucht. Im Fokus steht das KI-Assistenzsystem OneTutor, das ursprünglich unter dem Namen tumtutor.ai an der Technischen Universität München (TUM) entwickelt wurde. Ziel der wissenschaftlichen Begleitforschung unter Leitung des Bayerischen Forschungsinstituts für Digitale Transformation (bidt) ist es, den Einfluss KI-basierter Lernhilfen auf den Studienerfolg empirisch zu erfassen.

3.000 Probanden

Seit dem Launch im November 2024 nutzen bereits über 3.000 Studierende das System, das Chat- und Quizfunktionen kombiniert. In den ersten drei Monaten wurden mehr als 50.000 Chatnachrichten versendet und über 100.000 Quizfragen beantwortet. Studierende können mit OneTutor Fragen zu Vorlesungsinhalten stellen und erhalten automatisierte Rückfragen und Antworten der KI.

Mit dem neuen Forschungsprojekt wird der KI-Tutor bayernweit an Hochschulen erprobt. Beteiligt sind neben dem bidt neun weitere Institutionen, darunter die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universität Augsburg, die TU München sowie mehrere Hochschulen für angewandte Wissenschaften. Sie setzen das System in verschiedenen Fachbereichen ein. Die Nutzung erfolgt anonym, Inhalte und Fragen werden von Lehrenden kuratiert, die auch Einblick in häufige studentische Rückfragen erhalten.

„Die außerordentliche Begeisterung der Studierenden hat uns selbst überrascht“, so Prof. Dr. Alexander Pretschner, wissenschaftlicher Leiter des Projekts. „Doch um den tatsächlichen Mehrwert zu bewerten, brauchen wir fundierte wissenschaftliche Erkenntnisse.“

Verbessern sich die Noten?

Ziel der Studie ist es, die Wirksamkeit von KI-gestütztem Lernen anhand von Leistungsdaten, Nutzerverhalten und Feedback zu messen. Untersucht wird unter anderem, ob sich Noten verbessern, das Lernen nachhaltiger gestaltet oder Abbruchquoten reduziert werden. Auch die Motivation der Studierenden und deren Einfluss auf den Lernerfolg sind Teil der Analyse.

Die Entwicklung von OneTutor geht auf eine studentische Initiative im Rahmen eines Praktikums an der TUM zurück. Fünf Studierende entwickeln das System seither unter Leitung des Lehrstuhls für Software & Systems Engineering weiter. Die Projektlaufzeit ist zunächst auf drei Jahre angelegt. Langfristig soll die Untersuchung Erkenntnisse zur Integration von KI in der Hochschullehre liefern – mit Bayern als Reallabor.

 


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!