Deutschlands Hochschulen ziehen immer mehr internationale Talente an, gerade in technischen Master-Studiengängen. Damit sie bleiben, müssen Politik, Wirtschaft und Gesellschaft Hürden abbauen.
Mit rund 380.000 Studierenden aus aller Welt zählt Deutschland zu den attraktivsten Zielländern für akademische Bildung. Laut OECD-Bericht aus dem Jahr 2023 ist Deutschland wegen seiner niedrigen Studiengebühren, exzellenter englischsprachiger Studienangebote sowie guter Bleibeperspektiven hinter den Vereinigten Staaten als das zweitattraktivste Zielland für internationale Studierende. Am beliebtesten: Wirtschaftswissenschaften, Maschinenbau und Verfahrenstechnik sowie Informatik.
Doch um mehr dieser Talente langfristig zu halten, braucht es gezielte Maßnahmen, zeigt ein neues Positionspapier des Arbeitskreises Hochschule/Wirtschaft der Bundesvereinigung der Deutschen Arbeitgeberverbände (BDA), des Bundesverbands der Deutschen Industrie (BDI) und der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). Es betont die Notwendigkeit, Lebens-, Studien- und Arbeitsbedingungen für internationale Studierende zu verbessern.
Dazu gehören beschleunigte Visa-Verfahren, bessere Beratungsangebote und eine stärkere Mehrsprachigkeit in Studiengängen. „Wir brauchen eine Kultur der Offenheit und Wertschätzung“, erklärt Prof. Dr. Ulrich Bartosch, Vizepräsident der HRK. Gleichzeitig seien solide Deutschkenntnisse für den Alltag und die Integration in den Arbeitsmarkt unerlässlich.
Unternehmen spielen bei der Integration eine zentrale Rolle, denn die frühzeitige Einbindung durch Praktika, Werkstudentenstellen oder Traineeprogramme erleichtert den Übergang in den Arbeitsmarkt. „Internationale Talente sind für die Wirtschaft ein Wettbewerbsvorteil“, betont Oliver Maassen, Vorstandsmitglied der Trumpf SE + Co. KG. Der Kontakt zu diesen Talenten müsse frühzeitig gesucht und gezielt gefördert werden.
Der Erfolg der skizzierten Vorschläge hänge von der Zusammenarbeit zwischen Hochschulen, Unternehmen und staatlichen Akteuren ab.