Der Hebel für mehr MINT-Beschäftigung ist bei den Ingenieuren allerdings inzwischen weitgehend ausgereizt. Waren im Jahr 1999 noch rund 42.400 Ingenieure im Alter von 50 oder mehr Jahren arbeitslos, ist deren Zahl bis 2008 um ca. 80 Prozent auf etwa 8.900 gesunken. Die Arbeitslosenquote bei Elektroingenieuren liegt nur noch bei 1,5 Prozent. Der Anteil älterer darunter, das belegt ein Blick auf eine VDE-Statistik, schrumpfte seit 2001 von 62 Prozent auf 45 Prozent in 2010. Noch 2001 war das Risiko für ältere Elektroingenieure, arbeitslos zu werden, 7,3 mal höher als für Absolventen. Davon ist nicht mehr viel übrig geblieben: das Verhältnis betrug im Jahr 2009 nur noch 1,7.
Doch während sich die Lage bei den übrigen MINT-Akademikern entspannt, spitzt sie sich bei den MINT-Ausbildungsberufen zu. "Wir haben hier einen neuen Brennpunkt", bekräftigt Prof. Dr. Axel Plünnecke vom IW. Die Erwerbstätigkeit von beruflich qualifizierten MINT-Fachkräften ist seit 2005 nur wenig gestiegen, von 8,77 Millionen auf 9,93 Millionen in 2011. Weil immer weniger junge Menschen einen MINT-Beruf ergreifen, könnte die Zahl der am Arbeitsmarkt verfügbaren Personen mit abgeschlossener Berufsausbildung bis zum Jahr 2030 um rund drei Millionen zurückgehen, als Folge der weiter schrumpfenden Erwerbsbevölkerung.