Einerseits plant jeder zweite Autozulieferer inzwischen mit einem Stellenabbau, wie aus einer neuen Konjunkturumfrage des Deutschen Industrie- und Handelskammertags (DIHK) hervorgeht. Gleichzeitig bleibt die Stellenbesetzung für die überwiegende Mehrheit der Wirtschaft schwierig.
In der Automobilzulieferindustrie brechen nicht nur konjunkturbedingt Aufträge weg. Auch der Umstieg auf elektrische Antriebe kostet Arbeitsplätze, wie die Befragten einer DIHK-Umfrage erklärten, 167 Unternehmen aus dem Kraftfahrzeugbau.
Über alle Wirtschaftszweige hinweg bleibt die Stellenbesetzung trotz konjunktureller Dellen für fast jedes zweite (47 Prozent) einer weiteren DIHK-Umfrage zufolge schwierig.
Industrieunternehmen sind am stärksten von der konjunkturellen Abkühlung betroffen – dort nimmt deshalb der Personalbedarf ab. Auch die Zahl der Unternehmen, die angaben, Stellen nicht besetzen zu können, ist im Vergleich zum Vorjahr gesunken (45 Prozent gegenüber 53 Prozent).
In den letzten Jahren hat jedes dritte Unternehmen, das sich an der DIHK-Studie beteiligt hatte, Fachkräfte aus dem Ausland eingestellt. Mehr als jedes zehnte Unternehmen möchte künftig gezielt Fachkräfte aus Nicht-EU-Ländern anwerben.
Insgesamt wünschen sich noch deutlich mehr Unternehmen (29 Prozent aller antwortenden Unternehmen) zusätzliche Informationen und Unterstützung, um Fachkräfte aus Drittstaaten zu beschäftigen.
84 Prozent der Unternehmen rechnen mit negativen Folgen eines lang andauernden Fachkräftemangels. Am häufigsten erwarten die Unternehmen eine Mehrbelastung der Belegschaft (62 Prozent), aber auch steigende Personalkosten (54 Prozent gegenüber 28 Prozent vor zwei Jahren), darunter Maßnahmen zur Fachkräftesicherung wie z. B. die Organisation von zeit- und ortsflexiblem Arbeiten, die Unterstützung zur Vereinbarkeit von Familie und Beruf sowie weitere Maßnahmen zur Steigerung der Arbeitgeberattraktivität.
Mehr als jedes dritte Unternehmen (39 Prozent) erwartet, dass es wegen der Fachkräfteengpässe Aufträge ablehnen und/oder sein Angebot einschränken muss, Innovations- und Wettbewerbspotenziale gefährdet sieht mehr als jedes fünfte Unternehmen (21 Prozent). Gerade Spitzentechnologieunternehmen und der F&E-Bereich sind hier betroffen (40 Prozent).
Als Ersatz für fehlende Fachkräfte diskutieren 13 Prozent der Unternehmen (Industrie: 19 Prozent) die die Automatisierung durch Algorithmen und Roboter und sehen entsprechende Investitionen als eine Option gegen den Fachkräftemangel an.