Markt&Technik hat eine Expertenrunde zum Thema »Märkte und Karrieren im Wandel« moderiert und stellt die Frage: Wie steht es um die »Employability« des Ingenieurs in sich rasant verändernden Märkten, und welchen Einfluss hat das auf den Fachkräftemangel?
Um minus 4,9 Prozent ging die Nachfrage nach Ingenieuren im dritten Quartal zurück, 5,2 Prozent mehr waren arbeitslos im Vergleich zum Vorjahresquartal. Das meldet der Ingenieurmonitor des Instituts der deutschen Wirtschaft im Auftrag des VDI.
Heißt das, nach jahrelangem Personalaufbau geht der Ingenieurmangel nun zu Ende? Kleines »Ja«, größeres »Nein«: Nein, denn die Arbeitskräftenachfrage insgesamt bleibt laut VDI/IW-Ingenieurmonitor auf dem vergleichsweise hohen Niveau von 124.000 offenen Stellen. Und »Ja«, weil es bei produktionsnahen Ingenieur-Qualifikationen etwa in der Metallverarbeitung oder in klassischen Industriebereichen wie dem Maschinen- und Autobau eben einen spürbaren Nachfragerückgang gibt. Allen voran Ingenieurdienstleister bekommen das zu spüren, sie werden von der Automobilindustrie zuerst »abgeatmet«.
Ungebremst hingegen – daher ein »Nein« – ist die Dynamik bei allem, was klassische Industriebereiche »smart« macht, zuvorderst also hardwarenahe Software- oder softwarenahe Hardwareentwickler, insgesamt meldet der VDI/IW-Report 43.580 offene Stellen für Informatiker. Und auch Elektroingenieure »sind relativ save«, wie Personalberater Michael Köhler vom Veranstalter der Diskussionsrunde, SchuhEder Consulting betont, »stark gesucht« seien vor allem Informatiker und Ingenieure im Bereich Embedded-Programmierung in C++, »extrem gesucht« seien Leistungselektroniker und HF-Experten, Analog-Ingenieure und Software-Entwickler in jeder Form, etwa als Projektmanager.
Auch ADAS und autonomes Fahren erfordere so viel Engineering-Mannstunden, »die können heute schon nicht genügend abgedeckt werden«. Und auch die Elektromobilität brauche zusätzliche Elektroingenieure. Mit ein wenig Flexibilität, beruhigt Köhler – und meint damit unter anderem Bereitschaft zu Weiterbildung und/oder auch mal zum Umziehen –, könne ein Ingenieur das bestehen.