Unternehmen zwischen Personalabbau und Fachkräftemangel
Die Studie »Talent Report 2009« von Step-Stone und der Economist Intelligence Unit hat den globalen Fachkräftemangel vor dem Hintergrund der Wirtschaftskrise untersucht. Ergebnis der weltweiten Befragung von 500 Führungskräften (davon arbeiten 48 Prozent in Unternehmen mit mehr als einer Milliarde Dollar Umsatz): Personalentwickler befinden sich in der schwierigen Lage, einerseits Stellen abbauen und Kosten senken zu müssen, andererseits die Motivation der Belegschaft hoch halten zu müssen und die besten Mitarbeiter vor Abwerbungsversuchen abzuschirmen.
Immerhin wollen viele antizyklisch handeln: 42 Prozent der befragten Firmen wollen Fachkräfte einstellen, die anderswo freigestellt wurden. Nur 11 Prozent der Unternehmen wollen in den nächsten zwölf Monaten aktiv Personal abbauen, obwohl nur 18 Prozent der befragten Unternehmen positiv in die Zukunft schauen. 43 Prozent rechnen erst in ein bis zwei Jahren mit einer Verbesserung der wirtschaftlichen Situation, ein Viertel sogar erst in zwei bis fünf Jahren. Headhuntern stehen rosige Zeiten ins Haus: 27 Prozent der Unternehmen wollen ihren Wettbewerbern zukünftig gezielt Fachkräfte abwerben. Vor einem Jahr lag dieser Wert noch bei 21 Prozent.
42 Prozent wollen zudem qualifizierte Leute einstellen, die in anderen Unternehmen freigestellt wurden. Wo HR-Budgets gestrichen werden, müssen neue Strategien her, Fachkräfte zu gewinnen und zu binden. Hohe Vergütung spielt dabei eine immer unwichtigere Rolle. So glauben 58 Prozent der Befragten, dass in den nächsten drei Jahren flexible Arbeitsbedingungen entscheidend sein werden, um gute Leute zu überzeugen. 50 Prozent wollen verstärkt auf die Rekrutierung von Absolventen setzen.
33 Prozent setzen auf die Einstellung älterer Mitarbeiter. Um Mitarbeiter zu halten, wollen viele Unternehmen ihr Weiterbildungsangebot ausbauen (47 Prozent) und interne Aufstiegsmöglichkeiten verbessern (58 Prozent). Die Studie wurde Anfang 2009 durchgeführt und im März 2009 veröffentlicht. (Corinne Schindlbeck)