Steht Apple mal wieder vor richtig großen Schwierigkeiten? Immerhin gab es in den vergangenen Wochen zwei Ausstiege - was steckt dahinter?
Für weltweites Aufsehen hatte gesorgt, dass sich das Unternehmen nach zehn Jahren und vielen Milliarden Dollar aus der Entwicklung eines eigenen autonom fahrenden Autos zurückzieht.
Offenbar hat jetzt auch Apple vor den vielen Schwierigkeiten kapituliert, die sich der Entwicklung von selbstfahrenden Autos entgegenstellt. Das zeigt vor allem eines: Die Entwicklung der KI wurde – nicht zum ersten Mal – überschätzt. Sogar Elon Musk schlägt vorsichtigere Töne an. Viele, die sich mit der Entwicklung der Hardware-Grundlagen von KI befassen, hatten schon sehr viel früher vor allzu viel Euphorie gewarnt. Zwar ist es außerordentlich beeindruckend, was Systeme auf Basis von neuronalen Netzen leisten können, etwa in der Bilderkennung.
Aber KI-Systeme so zu trainieren, dass sie in bestimmten Situationen bestimmte Muster erkennen und Korrelationen aufstellen können, ist eben etwas anderes als ein Auto durch immer wieder vollkommen neu auftauchende, unvorhersehbare Situationen sicher steuern zu können. Doch weil die KI-Systeme so große Fortschritte gemacht haben, neigen viele Menschen dazu, zu übersehen, wo ihre Grenzen liegen. Sicherlich ist es immer wieder überraschend zu sehen, wie gut die Kommunikation über Large Language-Models (meistens) funktioniert – doch ihnen jetzt zu attestieren, Selbstbewusstsein und eigenen Willen zu entwickeln, ist doch reichlich naiv.
Was Maschinen fehlt, ist Bewusstsein, die Fähigkeit, das Abbild der Welt »ins Innere« zu bringen und auf dieser Basis Handlungen und Strategien zu entwickeln, die auf die äußere Welt passen. Eine Fliege hat so etwas offenbar – und steuert scheinbar mühelos und sehr energieeffizient durch die Welt. Apples Schritt, jetzt auszusteigen, ist also konsequent: Die heutige KI kann sehr viel, autonom fahren kann sie nicht, auch mit noch viel mehr Aufwand nicht. Andere Ansätze sind gefragt.
Der zweite Ausstieg hat zumindest in Fachkreisen für Aufsehen gesorgt, vor allem auch hierzulande, weil das Aus für die microLEDs auch einen schweren Schlag für Partner asm Osram bedeutet: Hier hat Apple die Notbremse gezogen, weil nicht abzusehen ist, dass microLEDs auf ein Preisniveau zu bringen sind, die sie für den Einsatz in Konsumgütern in Frage kommen lassen. Wohl nicht, weil asm Osram nicht liefern konnte, sondern weil es an anderen Stellen im Ökosystem knirscht.
Damit zeigt Apple, dass das Unternehmen sich von Technologien verabschieden kann, die nicht zielführend für ihre typischen Produkte sind. Das Unternehmen steht sicherlich vor großen Herausforderungen, allein schon durch die derzeitige geopolitische Situation. Die Ausstiege allerdings deuten nicht auf größere Schwierigkeiten hin. Vielmehr dürfen wir gespannt sein, auf welche Technologien Apple künftig setzt, etwa für echte Augmented-Reality-Brillen, die das Unternehmen sicherlich weiterverfolgt.