Wegen der schwachen Consumer-Endmärkte aber auch weil zu wenig Equipment zur Verfügung steht wird TSMC die geplanten Investitionen für 2023 um 10 bis 18 Prozent kürzen.
Doch zunächst zum dritten Quartal 2022: Der Umsatz sprang gegenüber dem dritten Quartal 2021 auf 20,23 Mrd. Dollar, das sind um 35,9 Prozent mehr als im dritten Quartal 2021 und um 11,4 Prozent mehr als im vorausgegangenen Quartal. Der Nettogewinn stieg sequentiell um 18,5 Prozent auf den Rekordwert von 8,8 Mrd.
28 Prozent des Umsatzes generierte TSMC mit der Fertigung von ICs auf 5-nm-Prozessen, mit 7-nm-ICs 26 Prozent. Mit den Prozessen für die Fertigung von 7-nm-ICs und darunter erwirtschaftete TSMC insgesamt 54 Prozent des Gesamtumsatzes.
Im vierten Quartal erwartet TSMC einen Umsatz zwischen 19,9 und 20,7 Mrd. Dollar. »Das Geschäft wird sich stabil entwickeln, weil der Rückgang im Sektor der 5-nm- und 6-nm-Prozesse durch den Anstieg der Nachfrage nach 5-nm-Chips ausgeglichen wird«, sagte Wendell Huang, VP and Chief Financial Officer of TSMC.
Ursprünglich wollte TSMC im kommenden Jahr 40 bis 44 Mrd. Dollar in den Ausbau der Kapazitäten besonders für die fortschrittlichsten Prozessknoten stecken. Jetzt sollen sie auf 36 Mrd. Dollar fallen, Analysten halten weitere Kürzungen für möglich. TSMC erklärte, dass die Auslastung der 6-nm- und 7-nm-Kapaztäten im vierten Quartal dieses Jahres wegen schwacher Nachfrage im Smartphone- und PC-Sektor sinken würden.
Diese Schwäche werde sich voraussichtlich in der ersten Jahreshälfte 2023 fortsetzen. Erst in der zweiten Jahreshälfte rechnet TSMC damit, dass sich die Lagerbestände wieder normalisieren werden. Ab der zweiten Jahreshälfte wird der Bedarf sowohl für die differenzierten als auch für die speziellen und die neusten Technologien wieder anziehen, erklärte C.C. Wei, CEO von TSMC, auf der Konferenz zu Bekanntgabe der Zahlen für das dritte Quartal. 2023 werde ein weiteres Wachstumsjahr für TSMC, während der Halbleitermarkt im Durchschnitt schrumpfen werde. Und dass, obwohl die Auslastung der 6-nm-und 7-nm-Prozess auch bei TSMC im ersten Halbjahr fallen werde.
Bemerkenswert ist, dass die Hälfte der Investitionskürzungen nicht auf den Rückgang des Bedarfs an ICs, sondern auf die Lieferschwierigkeiten der Hersteller von Equipment zurückzuführen ist, die nicht genügend Maschinen für die Halbeiterfertigung bauen können – unter anderem, weil sie nicht an die in vielen Bereichen immer noch knappen Chips herankommen, die sie dafür benötigen.
Während Rivale Samsung angekündigt hatte, die Produktion von 3-nm-Chps in diesem Jahr aufzunehmen, plant TSMC die Produkktion in den nächsten Monaten zu starten. Auf dem Sektor der 5-nm-Chps war TSMC noch der erste gewesen und ist aktuell der weltweit größte Hersteller auf diese Knoten. TSMC rechnet damit, dass die 3-nm-Chips in der zweiten Jahreshälfte 2023 im niedrigen einstelligen Bereich zum Gesamtumsatz des Unternehmens beitragen werden.
Auch die weiter verschärfen Exportbestimmungen der USA gegenüber China tragen zu einer leichten Eintrübung des Geschäfts bei: Die darauf zurückzuführenden Umsatzeinbußen würden im kommenden Jahr bei 1 bis 2 Prozent liegen. TSMC hatte übriges eine Ausnahmegenehmigung von den verschärften Regulierungen erwirkt: In der Fab in Nanjing in China darf TSMC weiter 16-nm-Chps für chinesische Kunden fertigen.