Das BIP wird in diesem Jahr um 2,5 Prozent und in den kommenden beiden Jahren um 3,7 bzw. 2,9 Prozent zulegen. Damit hält das ifo Institut an seiner Prognose vom Herbst 2021 für dieses Jahr fest, senkt aber den erwarteten Zuwachs für 2022 und erhöht die Erwartungen für 2023.
Die Verschiebung der konjunkturellen Dynamik vom nächsten ins übernächste Jahr ist weitgehend der vierten Coronawelle und den Produktionsschwierigkeiten im Verarbeitenden Gewerbe geschuldet.
Im laufenden Quartal dürfte das Bruttoinlandsprodukt um 0,5 Prozent gegenüber dem Vorquartal schrumpfen und am Jahresbeginn 2022 nur stagnieren. »Im Sommerhalbjahr 2022 wird mit dem Abebben der Coronawelle und dem allmählichen Ende der Lieferengpässe eine kräftige Erholung einsetzen«, sagt Prof. Dr. Timo Wollmershäuser, stellvertretender Leiter des ifo Zentrums für Makroökonomik und Befragungen und Leiter Konjunkturprognosen. Die gesamtwirtschaftliche Produktion dürfte mit Raten von 2,3 sowie 1,8 Prozent im zweiten und dritten Quartal 2022 deutlich zulegen und sich dann langsam auf durchschnittliche Zuwächse einschwenken.
Wollmershäuser geht außerdem davon aus, dass die Inflationsrate zunächst noch einmal zunimmt: von 3,1 Prozent in diesem Jahr auf 3,3 Prozent im kommenden Jahr. Dabei spielten steigende Kosten, die mit den Lieferengpässen einhergehen, eine treibende Rolle und auch die verzögerte Anpassung an die gestiegenen Energie- und Rohstoffpreise. Aber: Im Jahr 2023 sollte sich der Anstieg der Verbraucherpreise wieder normalisieren und auf 1,8 Prozent zurückgehen.
Die Arbeitslosenquote fällt von voraussichtlich 5,7 Prozent 2021 auf durchschnittlich 5,2 Prozent im Jahr 2022 und 4,9 Prozent im Jahr 2023. Die Zahl der Erwerbstätigen dürfte daher im Jahr 2022 um etwa 409.000 und 2023 um 311.000 zunehmen, nachdem sie 2021 durchschnittlich um 97.000 über ihrem Vorjahreswert lag. Die Kurzarbeit dürfte von schätzungsweise knapp 1,7 Mio. Beschäftigten im Durchschnitt des laufenden Jahres auf etwa 313.000 im nächsten und 74.000 im Jahr 2023 zurückgehen.
Im laufenden Jahr wird das Defizit im Staatshaushalt bei voraussichtlich 162 Mrd. Euro liegen. Im weiteren Prognosezeitraum erholt sich der Staatshaushalt. 2022 und 2023 wird ein Defizit von gut 80 bzw. 20 Mrd. Euro erwartet.