Der Supercomputerhersteller ParTec und sein Lizenzierungsbeauftragter BF exaQC haben in den USA eine Patentverletzungsklage gegen Microsoft eingereicht.
Kern des Rechtsstreits ist die Verletzung von ParTec-Patenten im Zusammenhang mit der dynamischen modularen Systemarchitektur (dMSA), die ParTec entwickelt hat und weltweit beim Bau von leistungsfähigen KI-Supercomputern auf dem neuesten Stand der Technik einsetzt. Die Klage richtet sich u.a. auf Unterlassung der Nutzung der patentierten Technologie sowie Lizenzgebühren und Schadenersatz.
»Microsoft verletzt mit seiner Welle von KI-Supercomputern als Teil seiner Cloud-Computing-Plattform Azure unser geistiges Eigentum. Wir haben uns deshalb entschlossen, eine Klage in Texas, USA, einzureichen«, erklärt Bernhard Frohwitter, CEO von ParTec und BF exaQC.
Beide Unternehmen halten insgesamt etwa 150 Patente und Patentanmeldungen weltweit. Eines der wichtigsten Patente ist das dMSA-Patent von ParTec, das US-Patent 10,142,156. Der Ansatz der dynamischen modularen Systemarchitektur (dMSA) ist ein Alleinstellungsmerkmal von ParTec. Er hat sich insbesondere für die komplexen Anforderungen massiver Rechenleistung in der Künstlichen Intelligenz wie KI-Training und -Inferenz bewährt und ist wesentlich für das dynamische Zusammenspiel von CPUs und GPUs und anderen Prozessoren in Supercomputern. Künstliche Intelligenz (KI) bezeichnet eine Technologie, die es Computern ermöglicht, menschliche Intelligenz und Problemlösungsfähigkeiten zu simulieren und die Grenzen des bisher Möglichen zu überschreiten. Dies erfordert besonders leistungsfähige, modulare Supercomputer, wie sie ParTec baut.
Die Bedeutung der Patente der ParTec zeigt sich in ihrer Verwendung in weltweit führenden, modernen europäischen Supercomputern wie Leonardo in Bologna, JUWELS und JUPITER in Jülich oder Meluxina in Luxemburg, die alle auf Basis der dMSA gebaut wurden und international als wegweisend gelten. Darüber hinaus steht die ParTec AG bereits in Verhandlungen mit einem namhaften amerikanischen Chiphersteller über die Lizenzierung von Patenten sowie in Kontakt mit US-Behörden für den Einsatz im weltweit größten im Bau befindlichen exaFlop-Supercomputer. In der Vergangenheit hat ParTec auch in Europa Lizenzen in Millionenhöhe für den Bau von modularen Supercomputern vergeben.