Siemens Digital Industries Software erweitert sein Capital Softwareportfolio zur Entwicklung elektrisch/elektronischer (E/E) Systeme.
Aufbauend auf Funktionen von Capital für Design, Fertigung und Wartung elektrischer Systeme wird das Portfolio nun um Entwicklungsfunktionen für E/E-System- und Softwarearchitekturen, Netzwerkkommunikation und für Embedded Software erweitert. Als Teil des Xcelerator Portfolios von Software, Services und Anwendungs-Entwicklungsplattformen ist Capital in weitere Lösungen von Siemens integriert, wie das Teamcenter-Portfolio für das Product Lifecycle Management, die NX-Software für Mechanisches Design und die Mendix Low-Code-Entwicklungsumgebungen. Dadurch wurde die weltweit umfassendste E/E-Systementwicklungslösung zur effizienten Entwicklung moderner, intelligenter Produkte geschaffen.
Portfolio von der Anforderung bis zur Validierung
Nick Smith, Business Development Director for Integrated Electrical Systems von Siemens Digital Industries Software erklärt: »Die Komplexität von E/E-Systemen wächst schneller als erwartet, die damit verbundenen Herausforderungen wollen wir mit der Erweiterung adressieren.« Er macht das an zwei Entwicklungen deutlich: 2012 befanden sich im Schnitt rund 15 Mio. Zeilen Code in komplexen Systemen wie Fahrzeugen oder Flugzeugen, der Forecast besagte, dass diese Anzahl bis 2020 auf durchschnittlich 30 Mio. Zeilen Code ansteigen wird. Smith: Heute laufen in einem Auto bereits 150 Mio. Zeilen Code, in einem Flugzeug sind es sogar 300 Mio. Zeilen Code.« Zweites Beispiel: die zunehmende Komplexität der Netze, festgemacht an der Anzahl der Netzwerksignal. 2012 waren es durchschnittlich 3000 Netzwerksignale, der Forecast von 2014 besagte, dass diese Anzahl in diesem Jahr auf 10.000 Signale ansteigen wird. Smith: »Auch hier waren die Prognosen viel zu niedrig, denn in einem Fahrzeug liegen wir heute bei 20.000 Signale und im Flugzeug bei 100.000.« Aufgrund dieser rasanten Entwicklung sei die Entwicklung von E/E-Systemen für viele Kunden die größte Herausforderung. In diesem Zusammenhang zitiert Smith beispielsweise jemanden aus der Flugzeugindustrie, der bereits vor drei Jahren betonte, dass aufgrund der Zunahme an elektrischen Systemen die Validierungsaufgabe so groß werde, dass sie eine gesamte Organisation in Gefahr bringen könne. Smith weiter: »Es hat sich gezeigt, dass seine Einschätzung durchaus richtig ist.«
Aus Smiths Sicht besteht das Problem darin, dass innerhalb eines Unternehmens verschiedene Teams nicht effektiv zusammenarbeiten, sondern vielmehr jedes Team für sich, er spricht von Silos. Und dass dieses Nichtzusammenarbeiten ein Problem darstellt, bestätigt beispielsweise das Consultant-Unternehmen Elevenci mit der Aussage: »Die Automobilindustrie verschwendet Millionen an Investitionen aufgrund der Tatsache, dass dort immer noch in Silos gearbeitet wird.« Smith weiter: »Die Produktentwicklung ändert sich, ein holistischer Ansatz ist zwingend erforderlich.«
Alles unter einem Dach
Die E/E-Systementwicklungslösung von Capital umfasst E/E-Systemarchitektur, elektrische Systeme, Kommunikationsnetzwerke und Embedded Software. So wird eine integrierte End-to-End-Unterstützung integrierter modellbasierter Design-, Fertigungs- und Servicebereiche erreicht, mit der sich die Produktqualität wesentlich steigern und die Kosten senken lassen. Die strategischen Integrationen mit bereits verfügbaren modellbasierten Systems Engineering (MBSE), MCAD, Product Lifecycle Management (PLM), Simulations- und Fertigungslösungen von Siemens ermöglichen die Erstellung eines umfassenden digitalen Zwillings des gesamten Produkts. Dank dieser Integration werden Anforderungsmanagement, Multi-Domain-Funktionsmodellierung, Software-Simulation, Application Lifecycle Management und Simulation von Fertigungsanlagen zur Verfügung gestellt.
Der digitale Zwilling kann für die frühzeitige Simulation und Verifizierung genutzt werden. Auf diese Weise können Unternehmen mit der Überprüfung und Validierung früher im Produktentwicklungsprozess ansetzen, wodurch eine schnellere Produktentwicklung, eine höhere Produktqualität und eine kürzere Markteinführungszeit erreicht werden. Der modellbasierte Ansatz von Capital ermöglicht ein hohes Maß an Automatisierung und Datenkontinuität über einen digitalen Thread, der Produktoptimierung, -realisierung und -zertifizierung miteinander verbindet. Capital unterstützt nicht nur einen End-to-End-Flow, sondern kann sich auch flexibel an spezifische Kundenbedürfnisse anpassen, individuelle Arbeitsweisen unterstützen und die erforderlichen Industriestandards als Teil eines offenen Ökosystems unterstützen.