Seit dem Aufkommen von ChatGPT haben die Entwicklung und der Einsatz von generativer KI (GenAI) in Asien und Ozeanien erheblich an Dynamik gewonnen. Das zeigt die neue Studie von Omdia.
Die Analysten von Omdia schätzen, dass der Software-Umsatz für GenAI in Asien und Ozeanien Ende dieses Jahres etwa 3,4 Mrd. Dollar betragen wird. Bis 2028 prognostizieren sie einen Anstieg auf über 18 Mrd. Dollar. In dem Report (Generative AI in Asia & Oceania – 2024: Democratization through localization) heißt es weiter, dass China, Japan und Südkorea im Vergleich zu anderen Märkten die führenden Beispiele für die Entwicklung von GenAI sind. Durch die Nutzung lokalisierter KI-Infrastrukturen, Daten und Humanressourcen entwickeln Anbieter in diesen Märkten GenAI-Modelle mit mehrsprachiger Kapazität, einem tiefen Verständnis der lokalen Kulturen und der Einhaltung lokaler rechtlicher Anforderungen. Zusammengenommen verfügen Anbieter aus allen drei Märkten über mehr als 300 Basismodelle, die für verschiedene Anwendungen entwickelt wurden, darunter Chatbots und virtuelle Assistenten, Videoanalyse, Spiele und Softwareentwicklung, autonome Fahrzeuge und Roboter und vieles mehr.
»In Asien und Ozeanien gibt es einige der ambitioniertesten Anbieter in der KI-Branche, die Komplettlösungen entwickeln. Unternehmen wie Alibaba, Baidu, Huawei, Tencent, SK Telecom und KT entwickeln eigene Cloud-KI-Chips, Infrastrukturen, Frameworks, Services und Lösungen mit der Vision, vollständig differenzierte GenAI-Produkte und -Services zu entwickeln, die auf die regionalen Gegebenheiten zugeschnitten sind«, kommentiert Lian Jye Su, Chief Analyst, Applied Intelligence bei Omdia.
Zusätzlich zu diesen Märkten machen auch Indien und Singapur Fortschritte in der KI-Landschaft. Indische Anbieter wie Ola, Sarva AI, Tech Mahindra und CoRover.ai entwickeln große Sprachmodelle (LLMs), die Text und Sprache in Hindi, Englisch und mehreren regionalen Sprachen unterstützen. Singapur hat vor kurzem eine Reihe von vortrainierten und auf Anweisungen abgestimmten LLMs unter dem Namen »Southeast Asian Languages in One Model« (SEA-LION) auf den Markt gebracht, die gemeinsam von AI Singapore, A*STAR und AWS entwickelt wurden. SEA-LION ist für mehrere südostasiatische Sprachen konzipiert, darunter Bahasa Indonesia, Bahasa Melayu, Thai und Vietnamesisch. Darüber hinaus arbeitet Singapur mit Google Cloud und Microsoft Azure zusammen, um GenAI-Trainings- und Entwicklungslösungen für lokale Unternehmen anzubieten.
Die Analysten von Omdia erklären außerdem, dass es den meisten Unternehmen in Asien und Ozeanien an Fachwissen im Bereich der GenAI-Entwicklung mangelt und dass sie nur schwer mit den großen Technologieanbietern und Start-ups um KI-Talente konkurrieren können. Entwickler von GenAI-Lösungen und Dienstleister in Asien und Ozeanien müssen sich der Komplexität der Entwicklung einer regionalen GenAI-Lösung bewusst sein und entsprechende Ressourcen bereitstellen, um ihre Kunden bei der Erfüllung der Anforderungen an die Datenhoheit zu unterstützen.
»Wir erwarten, dass der Fokus auf GenAI-Lokalisierung und Datensouveränität letztendlich zu KI-Souveränität führen wird. Asien und Ozeanien verstehen jetzt den Paradigmenwechsel, den GenAI mit sich bringt, und haben begonnen, sich für eine GenAI-Entwicklung einzusetzen, die vollständig auf die Identität, die Merkmale und die Bedürfnisse eines Landes abgestimmt ist. Daher müssen die Regierungen eng mit den Anbietern von GenAI-Technologien und den Endnutzern zusammenarbeiten, um die lokale KI-Infrastruktur und das Ökosystem aufzubauen«, so Su abschließend.