Die EU will bis Ende 2030 ein Fünftel des weltweiten Ausstoßes an Spitzen-ICs produzieren und in fünf Jahren ihren ersten Quantencomputer herstellen.
Das sind jedenfalls die Ziele des EU-Plans Plan „Digitaler Kompass 2030“, den gestern in Brüssel die Vizepräsidentin der Europäischen Kommission Margrethe Vestager sowie der EU-Industriechef Thierry Breton vorgestellt haben.
Damit soll die Abhängigkeit von außereuropäischen Technologien verringert werden. Hervorgehoben wird die Bedeutung von Halbleitern, die in vernetzten Autos, Smartphones, internetfähigen Geräten, Hochleistungscomputern und künstlicher Intelligenz benötigt werden.
Das ist ein Vorhaben, das auch der Branchenverband Silicon Saxony e. V. begrüßt, wie in einem Statement dazu zu lesen ist: »Der Wind hat sich gedreht. Europa hat jetzt ein Momentum und muss es nutzen. Das Zauberwort heißt Geschwindigkeit. Forschung, Halbleiterunternehmen und Kunden müssen abgestimmt Agenden, Roadmaps und Ressourcen bündeln.«
Erster europäischer Qunatencomputer 2025
Der EU-Plan empfiehlt außerdem, in Quantentechnologien zu investieren, weil sie die Entwicklung neuer Medikamente beschleunigen und die Genomsequenzierung beschleunigen könnten. Ziel soll sein, dass Europa bis 2025 den ersten Computer mit Quantenbeschleunigung auf den Markt bringt, um bis 2030 weltweit führend bei Quanten-Computing zu sein.
Vestager unterstützt enge Kooperation mit USA
Die Vizepräsidentin der EU-Kommission, Margrethe Vestager, unterstützt den Vorschlag der neuen US-Regierung, eine Allianz der Demokratien im Technologiebereich zu formen. »Wir brauchen auf Spitzenebene eine Allianz der Demokratien, weil die Systemrivalität, in der wir uns befinden, sehr eng mit dem technologischen Wettrennen verknüpft ist«, sagte Vestager dem Handelsblatt.
Diese Systemrivalität gehe vor allem von China aus. Die chinesische Politik sei »viel ambitionierter und viel globaler ausgerichtet« als früher, sagte Vestager. Digitale Technologien seien ein Schlüsselelement dieses Systemwettbewerbs, »weil sie zentral für das Funktionieren autoritärer Regime« seien.
Auch bei der Regulierung von Großkonzernen wie Google, Amazon und Facebook hofft Vestager den Angaben zufolge auf einen transatlantischen Konsens: Der Blick der politischen Kräfte in den USA auf die Tech-Branche habe sich geändert: »Das ermöglicht neue Diskussionen.«
Vorschläge, die Wettbewerbskontrolle in Europa zu lockern und industrielle Champions aufzubauen, um gegen staatlich gestützte Unternehmen aus China besser bestehen zu können, überzeugen Vestager laut Handelsblatt nicht. »Man kann sich nicht ein Element des chinesischen Systems herausgreifen und sagen: Das wollen wir auch« sagte sie der Zeitung.