Programmieren mithilfe von Low Code

Lego für Ingenieure

11. Februar 2021, 11:00 Uhr | Autor: Hans de Visser | Redaktion: Tobias Schlichtmeier
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Low Code ist so einfach wie Lego

Die Idee von Low Code wurde immer wieder mit Business-Lego verglichen. Aus einfachen Elementen lassen sich sogar sehr komplexe und umfassende Produkte erstellen, der Zugang ist jedoch sehr einfach. Komplexe Programmiersprachen als Einstiegshürde in die Anwendungsentwicklung entfallen. Funktion und Nutzen stehen im Vordergrund – der technische Spielraum kann voll ausgeschöpft werden. Die vordefinierten Komponenten sowie Algorithmen auf Basis von künstlicher Intelligenz, die jeweils nächste Schritte vorschlagen, beschleunigen das Ent­wickeln auf der Mendix-Plattform zusätzlich.

Außerdem lassen sich verschiedene Datenquellen auf Knopfdruck einbinden: Der Mendix Data Hub überträgt das Prinzip von Low Code somit auf die Nutzung verschiedener Datenquellen. Die Herausforderung, Inhalte uneinheitlicher Altsysteme mit Daten in verschiedenen Formaten für Softwareentwicklung und komplexe Modelle zu nutzen, lässt sich so einfach darstellen. Aktuelle Technologie wie KI lässt sich problemlos zuschalten.

Hierbei ist das Benutzen der Plattform nicht auf eine bestimmte Zielgruppe beschränkt. Oft arbeiten IT-Experten, Ingenieure sowie kaufmännische Angestellte Hand in Hand auf der Plattform zusammen. Die Aufgabe der IT-Kollegen ist dann weniger die Umsetzung der Ingenieursidee oder der betriebswirtschaftlichen Vorgaben in den entsprechenden Code. Stattdessen ist die IT der Enabler, der in erster Linie die Plattform zur Verfügung stellt und die Ingenieure unterstützt. So können diese selbst sehr komplexe Steuerungselemente und Softwarekomponenten in Eigenregie erstellen, testen und direkt anwenden. Die Plattform enthält alle nötigen Bestandteile, um sowohl kleine, lokale und digitale Einzelanwendungen schnell umzusetzen, aber auch um gemeinsam an komplexen Produkten zu arbeiten. Komplexe Produkte können zum Beispiel für abteilungs- oder unternehmensübergreifende Fertigungsplanung, Maschinensteuerung und Logistik nötig sein. Genauso ist es möglich, neue digitale Produkte und Geschäftsmodelle zu entwickeln.

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Low Code als Motor der digitalenTransformation

Low Code beschleunigt Transformationsprozesse und die dafür nötige  Softwareentwicklung. Oft fehlen in Unternehmen die Ressourcen, um Di­gitalisierungsprojekte schnell zu realisieren. Mit Low Code lassen sich solche Projekte innerhalb weniger Wochen statt vieler Monate umsetzen.

So nutzte beispielsweise das niederländische Unternehmen Liftinsight die Technik zum Entwickeln seiner IoT-Anwendung »Liftmanager«. Mithilfe der App verbessert das Unternehmen die Sicherheit von Aufzügen und reduziert gleichzeitig die Wartungskosten um 30 Prozent. Zum Hintergrund: Die Technik für Aufzüge hat sich zuletzt erheblich weiterentwickelt, lediglich in der Wartung gab es wenig Fortschritte. Mithilfe der App können Techniker und Aufzugmanager nun vor Ort auf ihren mobilen Geräten auf die Wartungshistorie zugreifen. Zusätzlich bieten Sensoren an den Aufzügen über die App Echtzeiteinblicke in deren tatsächliche Nutzung. Auf Grundlage der jeweils aktuellen Datenlage kann Liftinsight differenzierter entscheiden, welche Wartungsarbeiten nötig sind.

Individuelle Anwen­dungen mit Low Code

Die Technik kann immer dann seine Vorteile ausspielen, wenn maßgeschneiderte Produkte nötig sind, weil ein passendes Softwareprodukt von der Stange nicht existiert oder in Frage kommt. Das Bauunternehmen BAM nutzte Low Code beispielsweise, um innerhalb von vier Jahren über 1,2 Millionen intelligente Zähler in niederländischen Immobilien zu installieren. Neben dem Organisieren der Installationstätigkeit vor Ort war dafür eine umfangreiche Software­orchestrierung und -Automatisierung nötig. Per Low Code konnten die Monteure die smarten Messgeräte optimal anbinden und individuell auswerten. Mit bestehenden Softwareanwendungen wäre das in der Präzision und Geschwindigkeit nicht möglich gewesen.

Folgende Abläufe lassen sich mit Low Code schneller realisieren als mit traditionellem Programmieren:

  • Automatisieren von Prozessen und Abläufen.
  • Erweitern bestehender Systeme in der Lieferkette mit maßgeschneiderten Produkten.
  • Nutzen von Daten vernetzter Ge-schäfts- und Produktionssysteme.
  • Gestalten von digitalen Produkten und Services.

Mit der Einbindung in das Siemens Universum sowie weitreichenden Partnerschaften mit IBM und SAP bietet die Plattform von Mendix beinahe unbegrenzte Möglichkeiten. Zusätzlich erschließt Low Code Ingenieuren zur Konstruktion physischer Komponenten ebenfalls den Zugang zum Bau von digitalen Systemen. Der intelligenten Kombination beider Welten gehört die Zukunft.

Hans de Visser
Hans de Visser ist Vice President Product Management bei Mendix.
© Mendix

Der Autor

Hans de Visser ist Vice President Product Management bei Mendix, wo er für das Positionieren der Plattform und das Definieren der vertikalen Lösungsstrategie des Unternehmens verantwortlich ist. Vor seinem Wechsel zu Mendix war er in leitenden Managementpositionen beim BPM-Unternehmen Cordys und dem ERP-Unternehmen Baan tätig. Davor arbeitete er einige Jahre als SAP Consultant bei BSO/Origin. Er hat einen Master-of-Science-Abschluss in Betriebswirtschaft von der Erasmus University Rotterdam.


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