Darauf hat die Embedded-Branche gewartet: Mit Intels neuen Low-Power-Prozessoren der Atom-Serie (Codename Bay Trail) gibt es wieder neue Design-Chancen im Low-Power-x86-Bereich.
Die Zukunft für Intels Atom-CPUs sah lange Zeit nicht gut aus, denn mit dem Sturz der Netbooks in die Bedeutungslosigkeit verlor Intel das größte Absatzgebiet für diese Produktreihe. Mit den neuen Prozessoren der E3800-Familie, die auf der 22-nm-Silvermont-Mikroarchitektur basieren, gibt der Chip-Primus aber ein klares Bekenntnis zum Low-Power-x86-Bereich.
"Die neuen Prozessoren integrieren auch neue Features, die für die Entwicklung intelligenter Systeme sehr interessant sind", betont Sam Cravatta, Product Line Manager der Intel Intelligent Systems Group. "Neben der hohen Integration und der Unterstützung des erweiterten Temperaturbereichs bieten sie auch neue Features wie die Out-of-Order-Execution für eine erhöhte Ausführungsgeschwindigkeit oder die Intel AES-NI, welche die Daten-Entschlüsselung beschleunigt." Die System-on-Chip-Architektur ermögliche zudem ein neues Maß an Grafik- und x86-CPU-Performance auf einem sehr kleinen Footprint, wovon insbesondere die kleinsten Standardformfaktoren wie COM Express mini und Pico-ITX und deren Anwendungsbereiche profitieren werden. Darüber hinaus ist erstmals auf einer Atom-Plattform ein Error Correcting Code (ECC) integriert, um eine hohe Datenintegrität, Zuverlässigkeit und Systemverfügbarkeit sicherzustellen.
Die meisten Anwender werden von der - im Vergleich zu den vorherigen Atom-N2000/D2000-Prozessoren - wesentlich höheren Grafikleistung der integrierten Intel-Gen-7-Grafik profitieren. Ein weiterer Gewinn ist auch die Option, nun nicht nur Single- und Dual-Core- sondern auch Quad-Core-Prozessoren nutzen zu können.
Diese Vorteile beflügeln ganz offensichtlich die Embedded- und IPC-Branche. So hat alleine Kontron bereits sechs Baugruppen angekünigt: Im ersten Schritt nutzt das Unternehmen die neuen CPUs auf Computer-on-Modules (CoMs) im SMARC- sowie COM-Express-mini- und -compact-Formfaktor sowie auf Pico-ITX- und Mini-ITX-Motherboards sowie 3HE-CompactPCI-SBCs. Weitere Plattformen sollen folgen.
Zur den neuen CPUs bekennt sich auch ICP Deutschland. Zuerst werden die kleineren Formfaktoren wie EPIC, 3,5-Zoll-SBC und COM Express auf den Markt kommen. Zusätzlich stellte das Unternehmen erstmalig ein Pico-ITX-Board vor. Mini-ITX und 5,25-Zoll-Boards folgen Anfang nächsten Jahres.
Die MSC Vertriebs GmbH will die neuen Prozessoren für CoMs in verschiedenen Leistungs- und Preisklassen nutzen. Dabei setzt das Unternehmen auf die beiden Formfaktoren COM Express und Qseven.
Auf letzteres Format hat sich auch congatec für seinen E3800-Erstling festgelegt. Das "conga-QA3" wird in fünf verschiedenen Atom-Prozessorvarianten für eine hohe Skalierbarkeit bereitgestellt.
Erste Systeme mit Intels Neulingen hat bereits Aaeon angekündigt: Den Auftakt machen zwei Box- und ein Panel-PC. Darüber hinaus will das Unternehmen drei Mini-ITX- und ein 3,5-Zoll-Board sowie ein COM-Express-Modul anbieten.
Zahlreiche weitere Firmen arbeiten an neuen Atom-Produkten und bestätigen damit, dass Intel erfolgreich dieser Prozessoren-Serie frisches Blut zugeführt hat.