Wie "grün" produzieren die EMS-Firmen?

»Nur wenn die gesamte Supply Chain Umweltstandards erfüllt, ist das Endprodukt wirklich grün!«

5. März 2012, 9:38 Uhr | Karin Zühlke
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Die komplette Lieferkette im Blick

Aber nicht nur die energieeffiziente Produktion, sondern auch die Logistik gehört nach dem Verständnis von TQ zum Spektrum der »grünen« Elektronik. So setzt das Unternehmen beispielsweise auf gebündelte Logistikrouten und nutzt wenn möglich den See- statt den Luftweg. Außerdem verwendet TQ Umlaufverpackung und wieder verwendbares umweltfreundliches Verpackungsmaterial. Und der TQ-Geschäftsführer spannt den Bogen noch weiter bis zur Lieferantenauswahl: »Sehr interessant ist in diesem Zusammenhang die Herstellung von unbestückten Leiterplatten. Heute kommen diese häufig aus China. Wer aber weiß genau, wo und wie seine Leiterplatten dort produziert werden und insbesondere wie es dort um Arbeitsbedingungen, Gesundheitsschutz und Umweltschutz steht?«, gibt Stahl zu bedenken. Man könne davon ausgehen, dass der Großteil der dortigen Hersteller den europäischen Maßstäben hier bei weitem nicht gerecht wird. Selbst wenn moderne Filteranlagen vorhanden sind ist nicht sicher, dass diese auch entsprechend gewartet und verwendet werden. »Wir auditieren und überwachen unsere Lieferanten in China deshalb vor Ort und wählen diese unter Anwendung strenger Qualitäts-, Sozial- und Umweltstandards aus«, erklärt Stahl. »Denn nur wenn die gesamte Supply Chain geltende Umweltstandards erfüllt, ist das Endprodukt wirklich grün!«

Auch wenn die zahlreichen Optimierungsmaßnahmen der EMS-Firmen bereits deutliche Einsparungen gebracht haben, das Ende der Fahnenstange sieht Weber in punkto energieeffiziente Produktion noch lange nicht erreicht. Künftig wolle sich Zollner noch mehr in diesem Bereich engagieren und ist dazu dem Forschungsbündnis ForEnergy beigetreten. Ziel dieses Forschungsvorhabens ist es, den Energieverbrauch in der Produktion nicht nur zu verringern, sondern intelligent zu synchronisieren und flexibler zu gestalten. Die Leitung des Projektes hat das Fraunhofer Institut IWU in Zusammenarbeit mit dem iwb der TU München.

Honoriert werden die Kunden die Bemühungen der Auftragsfertiger um eine »grüne« Produktion allerdings bislang nur punktuell. Zwar steigt das Bewusstsein der Kunden für die energieeffiziente Produktion des Auftragsfertigers und spielt auch in die Auswahl des EMS-Dienstleisters mit hinein, aber noch ist das Interesse und die Sensibilität für dieses Thema nicht bei jedem Kunden ausgeprägt, wie Stahl beklagt: »Wichtig ist es, die gesamte Supply-Chain zu betrachten und nicht nur die eigene Produktion, denn was hilft es, wenn die Problem nur dahin verlagert werden, wo die Vorschriften lockerer sind und weniger kontrolliert wird?«.


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