Industrieproduktion: Im November ist die Produktion im Verarbeitenden Gewerbe den zehnten Monat in Folge zurückgegangen, was ein Großteil der Umfrageteilnehmer der rückläufigen Zahl an Neuaufträgen sowie dem schrumpfenden Auftragsbestand zuschrieb. Immerhin schwächte sich die Rückgangsrate den zweiten Monat hintereinander ab und fiel so gering aus wie seit August nicht mehr.
Auftragseingang insgesamt/Export: Der saisonbereinigte Teilindex Auftragseingang notierte im November zum 14. Mal in Folge unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. Laut den Befragten ließ sowohl die Nachfrage von inländischen als auch ausländischen Kunden nach. Hauptursachen dafür waren die nach wie vor angespannte geopolitische Lage, wirtschaftliche Unsicherheiten sowie die Schwäche des Automobilsektors. Allerdings verbesserte sich der Teilindex erneut vom annähernden 10,5-Jahrestief im September und signalisierte das kleinste Minus seit Januar dieses Jahres.
Der Rückgang der Exportorder schwächte sich zum dritten Mal innerhalb der vergangenen vier Monate ab und zeigte damit die geringste Abnahme seit Januar an. Nichtsdestotrotz fiel das Minus immer noch substanziell aus, da über ein Viertel der Umfrageteilnehmer eine Reduzierung der Auslandsaufträge meldeten. Wie einige Einkaufsmanager berichteten, ging vor allem die Nachfrage aus Asien zurück.
Beschäftigung: Im Verarbeitenden Gewerbe wurden abermals mehr Stellen gekürzt als neue geschaffen, womit der Job-Abbau seit nunmehr neun Monaten anhält – das ist die längste Phase seit der Periode 2008-2010. Der saisonbereinigte Teilindex blieb zwar erneut deutlich unter der Referenzlinie von 50 Punkten, verbesserte sich aber gegenüber dem annähernden Zehnjahrestief vom Oktober auf den besten Wert seit August. Geringere Fabrikauslastungen und Sparmaßnahmen waren laut einiger Umfrageteilnehmer die Hauptgründe für die jüngste Reduzierung.
Einkaufs-/Verkaufspreise: Die Einkaufspreise sind im November so markant gesunken wie seit März 2016 nicht mehr. Eine Vielzahl der befragten Manager berichtete von niedrigeren Preisen für Metalle (insbesondere Stahl). Daneben wurden auch für Chemikalien und Kunststoffe Preisreduzierungen gemeldet. Verantwortlich für die Verbilligung waren meist ein Überangebot des jeweiligen Materials sowie der wachsende Wettbewerb unter den Anbietern.
Die Umfrageergebnisse zeigten einmal mehr, dass auch die Verkaufspreise weiter fallen, da die niedrige Nachfrage viele Hersteller mehr oder weniger dazu zwang, einen Teil ihrer Kosteneinsparungen aufgrund günstigerer Einkaufspreise an die Kunden weiterzugeben. Trotz einer leichten Abschwächung gegenüber dem Vormonat, war es immer noch die zweitstärkste Rückgangsrate der vergangenen zehn Jahre.
Jahresausblick: Merklich aufgehellt haben sich die Geschäftsaussichten der Industrieunternehmen. So notiert der entsprechende Teilindex erstmals seit fünf Monaten wieder über der Schwelle von 50 Punkten – wenngleich nur denkbar knapp. Altbekannte Probleme wie Handelskriege, nachlassende Binnenkonjunktur und der Brexit bereiten den Einkaufsmanagern weiterhin Kopfschmerzen. Dennoch ist der Anteil der Befragten, die pessimistisch in die Zukunft blicken von 31 Prozent auf 20 Prozent deutlich zurückgegangen. Mit Wachstum rechnen derweil 21 Prozent nach 19 Prozent im Vormonat.
Über den EMI: Der IHS Markit/BME-Einkaufsmanager-Index (EMI) gibt einen allgemeinen Überblick über die konjunkturelle Lage in der deutschen Industrie. Der Index erscheint seit 1996 unter Schirmherrschaft des BME. Er wird vom Anbieter von Unternehmens-, Finanz- und Wirtschaftsinformationen IHS Markit mit Hauptsitz in London erstellt und beruht auf der Befragung von 500 Einkaufsleitern/Geschäftsführern der verarbeitenden Industrie in Deutschland (nach Branche, Größe, Region repräsentativ für die deutsche Wirtschaft ausgewählt). Der EMI orientiert sich am Vorbild des US-Purchasing Manager´s Index (Markit U.S.-PMI).