Stattdessen haben die japanischen Firmen Fuji und Panansonic die Gründung eines eigenen SMT-Subcommittees innherhalb der Japan Robot Association vorangetrieben, das ein eigenes Protokoll – JARAS 1014 – für die M2M-Kommunikation von SMT-Maschinen entwickelt. Derzeit sind 20 Mitgliedsfirmen vorwiegend aus Japan und Korea im Gremium vertreten. Das Prinzip des Protokolls ist ähnlich dem von Hermes und hat die vertikale Vernetzung des Fertigungs-Shopfloors zum Ziel. Mittlerweile hat auch die SEMI-Organisation einen M2M-Kooperationsstandard namens SEMI-A1-HC-Protokoll entwickelt. Dieser basiert auf Erfahrungen mit vollautomatischen Steuerungen von Maschinen für die Halbleiterherstellung nach den Industrie-4.0-Prinzipien. Der Standard deckt die Produkte wie auch den entsprechenden Informationsfluss für die Fertigungslinie ab. JARA hat nun beschlossen, SEMI A1 HC für die M2M-Kooperation in SMT-Linien anzupassen und diese letztendlich zu vervollständigen, um einen neuen JARA-Standard zu etablieren.
Heterogener Schnittstellen-dschungel
Für die Kunden dürfte dieser heterogene Schnittstellen-Dschungel letztendlich wenig erfreulich sein. Auch wenn die meisten von Markt&Technik befragten Elektronikfertiger das Problem der veralteten Maschinenvernetzung inzwischen mithilfe eines MES (Manufacturing Execution System) gelöst haben – eine durchgängige bidirektionale Vernetzung der SMT-Linie würde die Digitalisierung in der Elektronikfertigung deutlich vereinfachen und wäre auch aus Kostengründen sinnvoll.
Letztlich geht es für die beiden konkurrierenden Schnittstellen-Gremien aber darum, die Kundenanforderungen nach einer durchgängigen Vernetzung unabhängig davon, ob Hermes oder JARAS, zu erfüllen. Und diese Anforderungen dürften nicht lange auf sich warten lassen, schließlich setzen viele Anwender Maschinen von Hersteller beider Gremien ein.
Auf die Frage, warum man sich nicht weltweit auf eine M2M-Schnittstelle einigen konnte, antwortet Jonas Ernst, Export Sales Manager der Fuji Europe Corporation: »Beide Systeme können nebeneinander koexistieren. Das eine schließt das andere nicht unbedingt aus. Ich denke, dass JARA der führende Standard in Asien und Hermes in Europa werden wird.« – »Mittelfristig wird kaum Sinn machen, beide Standards gleichzeitig zu betreiben«, meint dagegen Reinhard Windemuth, Sales Director, Panasonic Automotive & Industrial Systems. Er glaubt zudem nicht, dass sich beide Standards ergänzen können: »Viele Punkte decken sich und viele sind unterschiedlich. Es ist unwahrscheinlich, dass es eine Zusammenlegung geben wird. Es ist aber schwer zu sagen, was in den nächsten 3 bis 10 Jahren passiert.« Er geht in seiner persönlichen Prognose davon aus, »dass der JARA-Standard sich auf lange Sicht durchsetzen wird, weil er nicht so herstellerspezifisch ist.«
Die Tatsache, dass Hermes nun durch die IPC anerkannt wurde, wollten die von Markt&Technik befragten Vertreter der JARA aber nicht kommentieren.