E-Switch, US-Hersteller von Schaltern und Tastern, ist gerade in den schwierigen Jahren dank durchgehender Lieferfähigkeit kräftig gewachsen. Jetzt nutzt das Unternehmen den Schwung zum Sprung nach Europa.
Vor 20 Jahren gegründet, konzentriert sich E-Switch mit Sitz in Minneapolis nach wie vor auf elektromechanische Schalter und Taster und dabei vor allem auf die Entwicklung und Fertigung hochwertiger Produkte, die beispielsweise in der Industrie und in der Medizintechnik Einsatz finden. Außerdem bietet E-Switch verschiedene Dienstleistungen rund um die Produkte an. Dazu gehören kundenspezifische Anpassungen sowie die Konfektionierung, die Schalter und Taster werden also mit Kabelanschlüssen versehen. »Wir können die Schalter mit längeren Anschlüssen ausstatten, alternative Druckkräfte nach Kundenwunsch realisieren oder die LED-Farben ädern«, erklärt Jason Wager, Engineering Manager von E-Switch. »Zusätzliche NRE-Kosten fallen dafür auch bei kleinen Stückzahlen nicht an.«
Schon der Gründer Norman Stein hatte die Strategie festgelegt, die auf drei Säulen beruht: Entwicklung in den USA, Fertigung an verschiedenen Standorten in Asien plus Schwerpunkt auf einem ausgeklügelten Vertrieb, der es den Anwendern einfach macht, die für ihre Zwecke jeweils richtigen Schalter und Taster entsprechend ihren jeweiligen Anforderungen zu konfigurieren und zu bestellen. Zudem arbeitet E-Switch mit global agierenden Distributoren wie Digikey, Future und Mouser zusammen, legt aber sehr großen Wert auf die eigene Website. Curt Bakken, President von E-Switch, ist überzeugt, dass der Online-Auftritt gelungen ist: »Denn inzwischen kommt ein Großteil der Anfragen über unsere Website, jeden Monat stellen wir neue Produktangebote, Informationsvideos und Blogs ein, um dort die jeweils neusten Informationen zu zeigen.«
Den Trend hin zur Online-Selektion der Produkte und der Online-Bestellung hatte dann die Corona-Pandemie noch zusätzlich beflügelt. Wer die Website von E-Switch aufruft, kann über den eigens entwickelten Konfigurator seine Anforderungen eingeben. Dann schlägt das System die Produkte vor, die infrage kommen. Der Kunde sieht alle Optionen und konfiguriert sie entsprechend seinen Anforderungen, um dann die Bestellungen abzuschicken. Die georderten Produkte liefern die großen Distributoren, mit denen E-Switch zusammenarbeitet, an die Kunden weltweit aus, die Muster schickt E-Switch direkt aus Asien oder den USA an die Kunden.
Dabei kam E-Switch während der Corona-Zeit sehr zugute, dass das Unternehmen immer schon Wert darauf gelegt hatte, relativ große Lagerbestände vorzuhalten. Die Rohmaterialien standen deshalb auch dann zur Verfügung, als die Lieferketten aufgrund von Corona und den geopolitischen Spannungen stark gestört waren. Deshalb konnte E-Switch die bestellten Produkte durchgehend und vor allem auch innerhalb akzeptabler Zeiträume liefern. Viele Produkte befinden sich auf Lager, sie können innerhalb von Tagen geliefert werden. Wenn nicht, werden sie entsprechend den Vorgaben in den Fabriken in Asien gefertigt.
»Ab Lager kann innerhalb von vier bis sechs Wochen geliefert werden; kommen kundenspezifische Abwandlungen hinzu, kann es auch bis zu zwölf Wochen dauern«, sagt Curt Bakken. »Das hat offenbar überzeugt, denn daraufhin wurden auch große Abnehmer auf uns aufmerksam, Unternehmen, die zu normalen Zeiten wohl gar nicht mit uns in Kontakt getreten wären. Aber wenn die großen Unternehmen wie TE und Murata einfach nicht liefern können, ändert sich die Einstellung plötzlich.«
Diese Entwicklung hatte E-Switch zudem Rückenwind gegeben, um nun auch ernsthaft nach Europa zu expandieren. »Während E-Switch sich in den USA über die vergangenen 20 Jahre einen guten Namen erwerben konnte, müssen wir zugeben, dass wir in Europa bis vor zwei Jahren weitgehend unbekannt waren.« Das hat sich erstens mit den gestörten Lieferketten geändert. Denn wer trotz der gerissenen Supply-Chains innerhalb von Wochen liefern konnte, auf den wurden die potenziellen Kunden automatisch aufmerksam. Plötzlich meldeten sich europäische Firmen, die qualitativ hochwertige Schalter und Tasten benötigen, aber einer relativ kleinen Fima in den USA bisher wenig Beachtung geschenkt hatten.
Um den Schwung zu nutzen und in Europa nachhaltig Fuß zu fassen, hat E-Switch schon vor zwei Jahren wesentliche Schritte eingeleitet. Seit 2020 arbeitet die in Oberpframmern bei München ansässige Eurosemi als Rep in Deutschland. Außerdem hat Maria Luise Wohlfahrt das Asset-Management für Europa übernommen; sie berichtet an den European Regional Sales Manager Glen Friese in den USA. Ihre Position hatte E-Switch Anfang Oktober 2022 geschaffen, um vor Ort in derselben Zeitzone präsent zu sein.
»Der kommerzielle und technische Support innerhalb von 24 Stunden ist schon etwas Besonderes. Mit dem Schwerpunkt auf Industrie und Medizintechnik adressiert E-Switch die europäischen Märkte, und nahezu jeden Monat kommen neue Produkte hinzu«, freut sich Ewald Sutor, Geschäftsführer von Eurosemi. Was wiederum sehr gute Voraussetzungen dafür seien, die Kunden hierzulande vor Ort in der Designarbeit effizient unterstützen zu können, worauf sich Eurosemi spezialisiert hat.