Interview mit Frank Hansen von Silica

Noch mehr Power für Zentraleuropa

20. Januar 2015, 10:27 Uhr | Karin Zühlke
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Wachsender Bedarf an Software-Unterstüztung

Silica ist einer der wenigen Distributoren in Zentraleuropa, der sich schon seit Jahren mit dem Thema Software beschäftigt, ist die Strategie aufgegangen?

Der Bedarf an Software-Unterstützung der Kunden wächst immens, wie übrigens auch unsere sehr erfolgreiche Yocto-Seminarreihe zeigt. Wir hatten alleine in Zentraleuropa über 250 Teilnehmer, EMEA weit waren es etwa 600. Das spiegelt deutlich wider, wo die Interessensschwerpunkte der Kunden liegen. Wir stellen insgesamt fest, dass die Kundenentscheidungen vermehrt über die Software laufen und die Hardware der Software „folgen sollte“. Wir haben unser Software-KnowHow also gezielt verstärkt und zwei zusätzliche Software-Experten ins Team geholt. Das Thema Linux und die Frage, wie man Linux auf den komplexeren MPU-Systemen betreuen kann, rücken sehr stark in den Mittelpunkt. Es gibt bei Cortex A inzwischen einen breiten Bereich an Prozessoren, die nach einem Operating System verlangen, etwa Sitara von TI, i.MX von Freescale oder RZ-H von Renesas. Aufgrund von Open Source ist es für die Kunden aber sehr schwierig, alles selbst zu schreiben. Viele Kunden stoßen hier mit ihren eigenen Entwicklungskapazitäten an ihre Grenzen. Bisher haben wir solche Themen in der Designarbeit vorwiegend über Third Partys abgedeckt. Aber in Zentraleuropa haben wir uns mittlerweile dafür entschieden, diesen Bereich selbst aufzubauen. Dementsprechend werden wir kontinuierlich weiter in unsere Software-Expertise investieren. Wir haben den Vorteil, dass wir nicht auf der grünen Wiese anfangen, weil wir dieses Thema ja schon seit Beginn unserer Core´n More Strategie vor etwas mehr als drei Jahren treiben.

Software-Expertise kostet bekanntlich Geld. Wie rechnet sich dieser Service für Silica - oder anders gefragt: Woher kommt der ROI?

Das ist erst einmal eine reine Support-Lösung. Wir ermöglichen damit unseren Kunden, Ihre Designs effizienter zu gestalten und schneller an den Markt zu bringen und damit unseren Bauteileumsatz anzukurbeln. Das rechnet sich natürlich nur bei Entwicklungen, die dann auch den entsprechenden Umsatz auslösen. Für kleinere Projekte muss man über ein anderes Model nachdenken.

Wird Silica künftig auch Applikationssoftware schreiben?

Nein. Das ist die Kernkompetenz unserer Kunden. Und bei Bedarf verweisen wir dazu innerhalb von Avnet auf die Expertise der MSC Technologies.

Support für ihre Entwicklung bekommen die Kunden auch über Ihre ArchiTech-Boards. Inwieweit ist das ein Differenzierungsfaktor für Silica? Dev Boards sind ja eher weit verbreitet in der Distributionslandschaft.
Development Boards bieten viele Distributoren und Hersteller an, das ist richtig. Hier müssen Sie sich also differenzieren und etwas bieten, was die anderen nicht können. Wir differenzieren uns über die Software, indem wir eine Windows und Linux-Distribution bieten und die Möglichkeiten, Windows basierte Systeme auf den Produkten mit zu implementieren. Über unser neuestes Board, das Louvre von NXP, adressieren wir außerdem das Thema Datensicherheit, ein wichtiges Thema in diesem Zusammenhang.

Bei der Datensicherheit besteht im deutschen Mittelstand noch viel Informationsbedarf, so mein Eindruck.

Das ist in der Tat so und wird für 2015 eines unserer großen Themen sein: Wie können wir dem mittelständischen Kunden dabei unterstützen, seine Daten gegen Angriffe von außen zu schützen? Große Global Player haben hier ihre Strukturen, aber kleinere und mittlere Unternehmen werden bei diesem Thema oft noch relativ alleine gelassen. Mit Herstellern wie NXP und Freescale haben wir anerkannte Lösungen für diese Herausforderung im Programm. Wir werden das Thema in einer Seminar-Reihe aufgreifen, die noch in diesem Quartal stattfinden wird.

Jetzt haben wir ausführlich über Deutschland gesprochen. Vielleicht an dieser Stelle ein Blick zu unseren Nachbarn: Wie entwickelt sich Österreich und die Schweiz, die ja ebenfalls zu Ihrem Verantwortungsbereich gehören?

Der Schweizer Markt bewegt sich auf einem relativ niedrigen Niveau, wie auch die DMASS-Zahlen widerspiegeln. Die Schweiz hat die Herausforderung, ein Hochlohnland zu sein und deshalb wandert viel Produktion ins Ausland ab. Stark ist die Schweiz auf der Entwicklungsseite, etwa beim Thema Kryptographie, Lighting und in der Medizintechnik. Österreich ist bekannt für die Industrieautomation und aus TAM-Sicht durchaus interessant, wächst aber nicht so stark wie Deutschland. Im Wesentlichen wird der Markt dominiert von einigen größeren Automatisierungs- und Antriebsfirmen..


  1. Noch mehr Power für Zentraleuropa
  2. Wachsender Bedarf an Software-Unterstüztung
  3. Lighting und Automotive im Fokus
  4. Power’n More & Core’n-More

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