Auf dem diesjährigen Bordnetz Kongress kamen unterschiedlichste Trends in der Bordnetz-Branche zur Sprache, ein Hauptaspekt war die zunehmende Automatisierung in der Entwicklung. Doch auch die Vorzüge des Quantencomputings sowie der Einsatz agiler Methoden in der Produktion wurden behandelt.
Dass der Bordnetz Kongress dieses Jahr endlich wieder live an der Hochschule Landshut stattfinden konnte, empfanden sowohl Teilnehmer als auch Referenten gleichermaßen als bereichernd im Vergleich zu den virtuellen Events in den Vorjahren. Der 11. Bordnetz Kongress konnte dabei sowohl inhaltlich als auch bezüglich der Teilnehmerzahlen an Vor-Corona-Veranstaltungen anknüpfen.
Nach der Begrüßung durch Prof. Dr. Mathias Rausch ging Georg Schnauffer, Stellvertretender Geschäftsführer und Forschungskoordinator von ARENA 2036, zum Auftakt der Veranstaltung auf die Bedeutung von Standards für die Zukunft der Digitalisierung entlang der Prozesskette ein. Dabei berichtete er über die derzeit als Entwurf vorliegende DIN 72036, die Gestaltungsrichtlinien beim Leitungssatz-Design umfasst. Die Norm ist offen und soll zu Innovationen in der Automatisierung motivieren.
Der darauffolgende Vortrag im Plenum, den Prof. Götz Roderer von der Hochschule Landshut einleitete, wagte einen Blick über den Tellerrand der Bordnetz-Branche hinaus, der jedoch auch genau für diese Branche von entscheidender Bedeutung sein könnte: Die aktuellen politischen und wirtschaftlichen Krisen führen dazu, dass Entwicklungen immer schwieriger vorhersehbar sind – mit erheblichen Auswirkungen auf die Lieferkette.
Wie Quantencomputing und Resilienz in der Produktion und Lieferkette dabei helfen können, auch auf unerwartete Situationen schnell reagieren zu können, erklärten Andras Rohnfelder von Fujitsu Technology Solutions und Dr. Andreas Böhm von Bayern Innovativ. Ein erheblicher Vorteil von Quantentechnologien: Eine große Anzahl unterschiedlicher Parameter lassen sich gegeneinander optimieren.
Im Weiteren teilte sich die Veranstaltung wie gewohnt in zwei parallele Tracks auf. Es gab eine Session zum Thema »Modellierung und Test« sowie eine Session zum Thema »Produktion«. Daneben fand der in Kooperation mit ProSTEP iViP veranstaltete VEC-Day mit den Sessions »Prozessunterstützung« sowie »Vernetzung und Datenaustausch« statt.
Die beiden ebenfalls hervorragend von den Teilnehmern angenommenen Workshops deckten zwei ganz unterschiedliche Themengebiete ab: Im Rahmen des VEC Days hielt ProSTEP iViP einen Workshop zum Thema »Digitaler Zwilling aus der Bordnetz-Perspektive« ab. In einem weiteren Workshop mit dem Titel »The Future Vehicle is Optical« stellte César Esteban von KDPOF ausführlich die Vorzüge optischer Kommunikation dar.
Dr. Matthias Korte von Leoni präsentierte in seinem Abschlussvortrag ein Projekt seines Unternehmens zur agilen Entwicklung des Backbone als Lösung für die künftige Energieübertragung. Insbesondere stellte er heraus, welche Vorteile agile Methoden bei der Produktentwicklung haben. Als Erfolgsfaktoren nannte er unter anderem Diversität, mehr Kommunikation und Teamwork sowie letztlich eine schnellere Time-to-Market.
Der Termin für den nächsten Bordnetz Kongress steht bereits fest: Am 21. September 2023 wird sich die Bordnetz-Community erneut in der Hochschule Landshut zusammenfinden.
Der Call for Papers wird Anfang kommenden Jahres starten. Gerne dürfen Sie sich aber auch jetzt schon Gedanken über interessante Themen machen, die Sie im Rahmen des Bordnetz Kongresses 2023 präsentieren möchten.