Powertrain kommt an die Börse

Größter Umbau in der Continental-Geschichte

19. Juli 2018, 7:15 Uhr | Heinz Arnold
Diesen Artikel anhören

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Produktion von Batteriezellen – weiter eine Option

Continental kann sich auch nach dieser Veränderung vorstellen, im neuen Unternehmensbereich künftig Batteriezellen selbst zu produzieren. Das Unternehmen denkt dabei an solche, deren Materialien aus Feststoffen bestehen (Solid-State-Technologie). Die Voraussetzung dafür ist ein attraktives Geschäftsmodell. Eine Entscheidung dazu fällt voraussichtlich erst nach 2020.
Grund für die Verselbstständigung ist die absehbare Veränderung im Antriebsgeschäft. Die Marktentwicklung wird hier maßgeblich durch politische Vorgaben für Emissionsgrenzwerte bestimmt. Die politischen Entscheider treiben besonders auf den Leitmärkten Europa, Nordamerika und China sowie in Japan, Südkorea und auf dem Wachstumsmarkt Indien ihre Regulierungen in unterschiedlichen Geschwindigkeiten voran. Dies erfordert von der Industrie eine hohe Flexibilität, um auf die Anforderungen der unterschiedlichen Märkte, Regulierungsbehörden, Gesellschaften und Kunden schnell und individuell zu reagieren.

»Wir starten voll durch in die Zukunft der Mobilität. Unsere große Veränderungsbereitschaft und Veränderungsfähigkeit sind Wettbewerbsvorteile, die wir jetzt voll ausspielen«, mit diesen Worten erklärt Dr. Elmar Degenhart, warum sich Continental zu der Umorganisation entschlossen hat. »Wir eröffnen damit neue, erfolgversprechende Perspektiven für unsere Kunden, Mitarbeiter, Investoren und allen anderen Bezugsgruppen.«

Neuordnung von »Divisionen Chassis & Safety« und »Interior«

Die übrigen Unternehmensbereiche werden nach und nach aufgebaut und – wo notwendig – angepasst. Außerdem werden bis Anfang 2020 die bisherigen »Divisionen Chassis & Safety« und »Interior« neu formiert. Aus ihnen werden zwei Geschäftsfelder unter den neuen Bezeichnungen »Autonomous Driving Technologies« und »Vehicle Networking Technologies« hervorgehen. Ihre Geschäfts-verläufe werden im künftigen Unternehmensbereich Continental Automotive berichtet. Unterstützt werden beide durch eine neugeschaffene, zentrale Forschung und Entwicklung Automotive.

»Autonomous Driving Technologies«

Das Geschäftsfeld »Autonomous Driving Technologies« umfasst künftig das automatisierte und autonome Fahren sowie alle bekannten Chassis-Funktionen, darunter beispielsweise solche zum elektronischen und hydraulischen Bremsen, zur Stabilitätskontrolle und zur Fahrwerksregelung und Federung.

»Vehicle Networking Technologies«

Das Geschäftsfeld »Vehicle Networking Technologies« verantwortet das Geschäft der internen Vernetzung eines Fahrzeugs sowie dessen externe Vernetzung mit anderen Fahrzeugen und der Verkehrsinfrastruktur. Die Details dazu werden voraussichtlich bis Mitte 2019 ausgearbeitet und vorgestellt.

Das Technologieunternehmen rechnet in seinem neuen Automotive-Geschäft (d.h. ohne die Division Powertrain) mit einer Umsatzsteigerung von rund 19 Milliarden Euro (2017) auf rund 30 Milliarden Euro (2023).

Neue zentrale Forschung und Entwicklung

Die neu gebildete zentrale Forschung und Entwicklung Automotive unterstützt die Neuaufstellung des Automotive-Geschäfts. In diesem neuen Bereich werden Entwicklungsfunktionen der heutigen Divisionen Interior und Chassis & Safety sowie heutiger Zentralfunktionen zusammengefasst. Sie werden dabei operativ aufgewertet und verstärkt. Schätzungsweise 12.000 bis 15.000 Ingenieure für Software und Hardware werden dann in der Vor- und Anwendungsentwicklung tätig sein.
In den beiden neuen Geschäftsfeldern Autonomous Driving Technologies und Vehicle Networking Technologies werden zusätzlich insgesamt etwa 17.000 Ingenieure verbleiben.

Mit der Bündelung von F&E will Continental für die reibungslose und schnelle Produkteinführung in den relevanten Industrien sorgen. Dies geschieht vor allem durch die volle Konzentration der F&E-Kräfte auf die Funktionen im Fahrzeug und dessen Umfeld, unabhängig von deren späteren Zuordnung zu den verschiedenen elektronischen Baugruppen und Systemen. Diese Funktionsorientierung erleichtert das Erarbeiten von wegweisenden Systemen für mehr Sicherheit, Komfort und Vernetzung im Straßenverkehr..«


  1. Größter Umbau in der Continental-Geschichte
  2. Produktion von Batteriezellen – weiter eine Option
  3. Rubber: Keimzelle bleibt im Besitz von Continental

Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Continental AG

Weitere Artikel zu Fahrzeugkomponenten