Bosch Jahresbilanz 2019

Umsatz flach, Ergebnis fast halbiert

29. Januar 2020, 11:21 Uhr | Gerhard Stelzer
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Zukunftsinvestitionen in KI-Schulung, Wachstumsfelder und neue Technologien

Die Qualifizierung der Mitarbeiter ist für den Bosch-Chef ein strategischer Erfolgsfaktor zur Bewältigung der aktuellen und kommenden Herausforderungen: »Bosch versteht sich als Learning Company, in der das Lernen in den Arbeitsalltag integriert ist«, betonte Denner. Neben den regulären Investitionen in die Weiterbildung der Belegschaft legt Bosch ein neues Schulungsprogramm zu KI für nahezu 20.000 Mitarbeiter auf. Es umfasst Trainingsformate für Führungskräfte, Entwicklungsingenieure und KI-Entwickler auf drei unterschiedlichen Niveaus. Zudem schließt das Programm Leitlinien für den verantwortungsvollen Umgang mit KI ein.

Rund 3 Mrd. Euro in Wachstumsfelder investiert

Bosch will sein bestehendes Geschäft ausbauen und neue Geschäftsfelder erschließen. »Das wollen wir über erhebliche Vorleistungen in Zukunftstechnologien erreichen«, sagte Denner. »Im Zeitraum 2013 bis 2020 wird Bosch insgesamt rund 3 Milliarden Euro für ganz neue Wachstumsfelder ausgegeben haben. « Allein für die Elektromobilität, einschließlich der Brennstoffzelle, wendet Bosch in diesem Jahr 500 Mio. Euro auf. In das automatisierte Fahren fließen mehr als 600 Mio. Euro, nochmals 100 Mio. Euro in vernetzte Mobilitätslösungen. Zudem hat Bosch 600 Mio. Euro seit 2015 in den Ausbau seiner Aktivitäten rund um das Internet der Dinge gesteckt. Dazu zählen unter anderem der neue Bosch IoT Campus in Berlin oder die Erweiterung des Geschäfts für vernetzte Industrie.

Kein autonomes Fahren ohne Lidar

Bosch sichert sich durch den Einstieg in neue Technologien wichtige Umsatzpotenziale in Milliardenmärkten: Damit sicheres automatisiertes Fahren überhaupt Realität werden kann, bedarf es neben Kamera und Radar eines dritten Sensorprinzips. Daher vervollständigt das Unternehmen sein Sensorportfolio und steigt in die Serienentwicklung eines Fernbereichs-Lidars ein. Denner erklärte: »Damit schließen wir die Sensorlücke und machen automatisiertes Fahren erst möglich.« Der laserbasierte Abstandsmesser erkennt auch nichtmetallische Hindernisse in großer Entfernung zuverlässig – beispielsweise Steine auf der Straße. Fahrmanöver wie Bremsen oder Ausweichen können so rechtzeitig eingeleitet werden.

Technologieoffenheit bei emissionsfreier Mobilität

Nach Bosch-Chef Denner muss die emissionsfreie Mobilität technologieoffen angegangen werden.
Nach Bosch-Chef Denner muss die emissionsfreie Mobilität technologieoffen angegangen werden.
© Bosch

Auch die Industrialisierung des Brennstoffzellen-Antriebs treibt Bosch voran: Den Kern des Antriebs, den Stack, entwickelt Bosch zusammen mit Powercell und will diesen 2022 auf den Markt bringen. Das Unternehmen investiert auch weiterhin in hocheffiziente Verbrennungsmotoren. Laut eigener Marktforschung werden auch 2030 zwei von drei Neuwagen Diesel oder Benziner sein, mit oder ohne Hybrid. »Der Weg zur emissionsfreien Mobilität muss technologieoffen sein. Nur so bleibt Mobilität auch für die breite Bevölkerung bezahlbar.« Möglich sei dies mit einem Antriebsmix aus hocheffizienten Verbrennungs- und modernsten Elektromotoren. Zudem setzt sich der Bosch-Chef für den Einsatz von regenerativen und synthetischen Kraftstoffen ein: »Auch der bereits vorhandene Fahrzeugbestand muss und kann einen Beitrag zur CO2-Reduzierung leisten. Sogenannte eFuels, also synthetische Kraftstoffe, die ausschließlich mit erneuerbaren Energien erzeugt werden, können den Verbrenner CO2-neutral machen.« Hierzu fordert Denner von der Politik, entsprechende Rahmenbedingungen für ein technologieoffenes und damit innovationsförderliches Umfeld zu schaffen. Dies sei erforderlich für eine erfolgreiche Mobilitätswende, für den Erhalt bestehender und die Schaffung neuer Arbeitsplätze, so Denner.

Über die Mobilität der Zukunft hinaus: Entwicklung neuer Technologien

Bosch möchte auch über die Mobilität der Zukunft hinaus die Entwicklung neuer Technologien sowie den Klimaschutz vorantreiben. Dabei will das Unternehmen die Balance von Ökonomie, Ökologie und sozialer Verantwortung halten. Auf dem Weg, führender Anbieter im Internet der Dinge zu werden, setzt Bosch auf KI. »Wir wollen mit industrieller KI unsere Produkte zum Assistenten unserer Kunden machen – und streben damit einen Spitzenplatz in der Weltliga an«, sagte Denner. Dafür investiert Bosch allein in seinen KI-Campus in Tübingen 100 Mio. Euro. Auch den Klimaschutz in eigener Sache treibt das Unternehmen voran: Bereits seit 2019 sind alle Standorte in Deutschland klimaneutral, bis Ende 2020 soll dies für sämtliche Bosch-Standorte weltweit gelten. »Klimaschutz und Energieeffizienz bieten Bosch weitere Geschäftschancen«, prognostizierte Denner. Bis 2025 sollen allein in Deutschland bis zu 45 Prozent des Stroms aus regenerativen Quellen stammen (Quelle: BMWi). »Deshalb investieren wir in den nächsten Jahren 100 Millionen Euro in den Ausbau unseres Wärmepumpengeschäfts.«


  1. Umsatz flach, Ergebnis fast halbiert
  2. Zukunftsinvestitionen in KI-Schulung, Wachstumsfelder und neue Technologien
  3. Geschäfts- und Mitarbeiterentwicklung

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