Die zuvor genannten Aspekte machen deutlich, dass nach dem gegenwärtigen Stand der Technik eine Anwendung von Diagnosemodellen zumeist auch mit deutlichem Mehraufwand in der Entwicklungsphase eines Systems verbunden ist.
Vor dem Hintergrund der interessanten Anwendungsmöglichkeiten von Diagnosemodellen muss also das Ziel verfolgt werden, diesen Aufwand zu minimieren und zu kompensieren. Hier liegt zunächst die Integration der Modellbildung in einen bestehenden (teil-automatisierten) Entwicklungsprozess auf der Hand. Als ein weiterer interessanter Aspekt ist hier die Einbeziehung von Diagnosemodellen in die Entwicklung komplexer diversitärer Systeme zu nennen. Zur Erreichung eines hohen Safety Integrity Levels (SIL) wird u.a. das Verfahren der Software-Diversität angewandt. In der Regel werden dazu zwei unabhängig – und somit mit fast doppeltem Aufwand – entwickelte Software-Systeme zu einem Gesamtsystem integriert. Die bisher speziell zu Diagnosezwecken konzipierten Modelle könnten als zweites diversitäres Software-System eingesetzt werden. Dies bedeutet, dass das Diagnosemodell sowohl als zweites System zur Detektion von Fehlern als auch zur Lokalisierung der Fehlerursachen eingesetzt werden kann. Dadurch ließe sich der Aufwand für die Erstellung eines Diagnosemodells besser im Entwicklungsprozess abbilden. Die Machbarkeit dieses Ansatzes ist allerdings noch zu prüfen.