Forschung

VW präsentiert Autopilot für die Autobahn

24. November 2010, 10:34 Uhr | Stephan Janouch
© Volkswagen

Prof. Dr. Jürgen Leohold, Leiter der Volkswagen Konzernforschung und Mitglied des EUCAR Councils (European Council for Automotive Research and Development), hat ein Forschungsfahrzeug aus dem gleichnamigen europäischen Förderprojekt HAVE-IT (Highly Automated Vehicles for Intelligent Transport) vorgestellt. Das Fahrzeug enthält einen Autopiloten, der in bestimmten Situationen die Kontrolle über das Fahrzeug übernehmen soll.

Diesen Artikel anhören

Der Verband EUCAR vertritt die gemeinsamen Forschungsinteressen der dreizehn größten Automobilhersteller in Europa und steht in direktem Kontakt mit der Europäischen Kommission und dem Parlament. „Da neunzig Prozent der schwerwiegenden Unfälle durch menschliches Versagen verursacht werden, ist für Volkswagen das Projekt HAVE-IT für die Fahrzeugsicherheit von entscheidender Bedeutung“, erklärt Prof. Dr. Jürgen Leohold anlässlich der Vorstellung des Forschungsfahrzeugs. „Volkswagen hat hierzu einen TAP (Temporary Auto Pilot) entwickelt, der in Abhängigkeit von Fahrsituation, Umgebungserfassung, Fahrer- und Systemzustand den optimalen Automatisierungsgrad für den Fahrer auf Autobahnen und autobahnähnlichen Straßen zwischen 0 und 130 km/h bereitstellt“, so Leohold weiter. Die zukünftige Entwicklung der Fahrerassistenzsysteme zielt auf eine stärkere Bündelung und Automatisierung von Funktionen. Mit Hilfe automatischer Fahrfunktionen sollen Unfälle verhindert oder deren Folgen gemindert werden, die durch Fahrfehler eines unaufmerksamen, abgelenkten Fahrers in monotonen Fahrsituationen bedingt sind, wie sie beispielsweise bei Fahrten im Stau oder bei Langstreckenfahrten auftreten. Bei der automatischen Fahrzeugführung übernimmt das System die Quer- und Längsführung des Fahrzeugs für eine gewisse Zeit und in spezifischen Situationen. Der Fahrer kann dabei die Hände vom Lenkrad nehmen und sich chauffieren lassen. Dabei muss er das System aber dauerhaft überwachen. Dies wird von der Fahrerzustandserfassung mithilfe direkter (Überwachung des Lidschlags) und indirekter (Überwachung der Lenkbewegung) Methoden zur Müdigkeitserkennung erfasst. Der Einsatz vollautomatischer, fahrerloser Fahrzeuge wie sie im Rahmen der Darpa Grand Challenge 2005 und Urban Challenge 2007 als Technologie-Leuchttürme gezeigt wurden, liegt sicherlich noch in ferner Zukunft. Der Einsatz automatisierter, vom Fahrer überwachter Fahrfunktionen wie dem TAP könnte dagegen schon einer der nächsten Evolutionsschritte bei den Fahrerassistenzsystemen sein.

Das europäische Forschungsprojekt HAVE-IT läuft vom Februar 2008 bis Juli 2011. In der Initiative arbeiten 20 Unternehmen aus der Automobil- und Zuliefererbranche sowie Forschungsinstitute zusammen.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Volkswagen AG

Weitere Artikel zu Safety und Security