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Fahrzeug-Kommunikationsprotokolle und deren zukünftige Möglichkeiten

6. Februar 2014, 13:24 Uhr | von Michael Bender
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Vorteil Ethernet

Ethernet wird stark von BMW gefördert. Das Protokoll, das aus der Informatik und Datenkommunikation kommt, zeigt seine Vorteile in breitbandigen Automotive-Anwendungen wie externen Kamera-, Nachtsicht- und Multimedia-Unterhaltungssystemen. Die ersten Fahrzeuge, die dieses Protokoll verwenden, nutzen es für Service-Anwendungen wie Software-Updates mit 100 Mbit/s erreichbarer Datenrate. Höhere Datenraten befinden sich derzeit in der Entwicklung. Damit ist es fast mit dem schnellen MOST-Protokoll vergleichbar. Ethernet wird also direkt mit MOST konkurrieren. Obwohl MOST 150 Mbit/s bietet, hängt dessen Einsatz stark von der teureren Halbleitertechnologie ab, weil es sich um eine optische statt elektrische Übertragungstechnik handelt. Ethernet könnte eine attraktive Lösung in bestimmten Bereichen sein und die gewünschte Bandbreite bereitstellen – ohne zu hohe Investitionen. Der Stromverbrauch wäre recht niedrig, was den Einfluss auf die CO2-Emissionen mindert.

Michael Bender ist Produktmarketing-Manager für die LIN- und Leistungssteuerungs-Produkte bei Melexis. "Die Notwendigkeit einer größeren Fahrzeugvernetzung wirkt sich auf die gesamte Automobilindustrie aus“
Michael Bender, Produktmarketing-Manager für die LIN- und Leistungssteuerungs-Produkte bei Melexis: "Die Notwendigkeit einer größeren Fahrzeugvernetzung wirkt sich auf die gesamte Automobilindustrie aus“
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Flexibel erweiterbar

Eine wichtige Überlegung für Fahrzeugnetzwerke, die in neuen Autos verbaut werden, ist der Grad ihrer Skalierung. Ob sie nun auf einer revolutionären Technologie basieren oder auf bereits etablierten Standards aufbauen, entscheidend für ein Kommunikationssystem ist dessen Fähigkeit, sich flexibel erweitern zu lassen. LIN und CAN (sowie CAN FD) sind pro Knoten erheblich kostengünstiger als MOST oder FlexRay. Wann immer möglich, ist es daher von Vorteil, die grundlegende Kommunikation auf die günstigen Protokolle zu basieren. Die Automobilhersteller suchen zunehmend nach einer Plattformlösung, die eine Wiederverwendung ihrer IP sicherstellt, die für mehrere Fahrzeugplattformen entwickelt wurde. So können sie ihre Entwicklungsressourcen besser nutzen und den finanziellen Aufwand bei der Implementierung senken. Fahrzeuge der Oberklasse weisen zunehmend Ethernet- und LIN-basierte Steuerungsfunktionen auf. Gleichzeitig müssen kleinere Autos auf junge Fahrer mit kleinen Budgets ausgerichtet werden. Der vermehrte Einsatz von LIN für Funktionen wie die anpassbare Innenraumbeleuchtung erlaubt es Fahrzeugherstellern, ihre Modelle relativ kostengünstig vom Wettbewerb zu differenzieren. Mit Funktionen dieser Art können Fahrzeugbesitzer ihre persönliche Identität in das Fahrzeug einbringen.

Herausforderungen ­meistern

In Zukunft müssen die Automobilhersteller berücksichtigen, wie sie die unterschiedlichen Netzwerktechniken am besten implementieren. Eine durchdachte Struktur ist dabei entscheidend. Es muss sichergestellt sein, dass genügend Netzwerkkapazität vorhanden ist. Die derzeit bevorzugte Plattformstruktur bedeutet, dass die OEMs mit der Vernetzung von Grund auf mit ihren Basismodellen beginnen und dann zusätzliche Komplexität hinzufügen, wenn mittlere und obere Fahrzeugklassen erreicht werden. Das ist eine große Herausforderung, weil eine effektive Lösung zur Bewältigung der wachsenden Knotenzahl gefunden werden muss. Bei LIN gibt es zum Beispiel zahlreiche Subsysteme, die alle identisch sind: Innenraum-Beleuchtungsmodule, Klimaanlagen-Lüftungsklappen, Armaturenbrett-Schaltmodule etc. Das führt zu Konfigurationsfragen. Die Halbleiterbausteine, die dazu spezifiziert sind, diese Funktionen zu steuern, müssen daher „intelligent“ sein. Netzwerke müssen zudem robuster werden, um mögliche Ausfälle durch elektromagnetische Störungen und elektrostatische Entladungen zu vermeiden. Auch hier sind die Halbleiterhersteller gefordert. Zukünftige ICs müssen hohe Schutzmechanismen enthalten. Die Notwendigkeit einer größeren Fahrzeugvernetzung wirkt sich auf die gesamte Automobilindustrie aus. Es scheint klar, dass die Autohersteller und ihre Technologiepartner, wie Melexis, für weitere Innovationen sorgen müssen, damit sie auf kommende Kommunikationsprotokolle vorbereitet sind. Zudem muss die Ausnutzung bestehender Protokolle verfeinert werden


  1. Fahrzeug-Kommunikationsprotokolle und deren zukünftige Möglichkeiten
  2. Vorteil Ethernet

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