Preis runter, Angebot hoch

Gebrauchte E-Autos: Nachfrage bei Privatkäufern steigt

2. Mai 2025, 6:11 Uhr | dpa
Elektromobilität
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Die Nachfrage nach gebrauchten E-Autos steigt stark: Im Q1 2025 wurden 50.423 Besitzumschreibungen registriert – mehr als Neuzulassungen an Privatkunden. Gründe sind ein wachsendes Angebot durch Leasingrückläufer und Preise auf Verbrennerniveau. Ältere Stromer bleiben jedoch rar.

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Der Boom bei Elektroautos zeigt inzwischen auch Wirkung auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Im ersten Quartal 2025 wurden laut Daten der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) 50.423 Besitzumschreibungen reiner Elektroautos (BEVs) registriert – das entspricht einem Anstieg von knapp 61 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Damit greifen Privatpersonen mittlerweile häufiger zu gebrauchten als zu neuen Stromern. Zum Vergleich: Im selben Zeitraum gab es 34.433 private Neuzulassungen von BEVs.

Elektroautos waren eine Zeit lang besonders beliebt bei Privatkäufern – mehr als Verbrenner. Inzwischen ist das nicht mehr so. Der Anteil privater Käufer bei Neuzulassungen von E-Autos ist auf ein »normales« Niveau zurückgegangen – ähnlich wie bei Benzinern oder Dieseln.

Wachsendes Angebot als Treiber

Warum greifen Käufer verstärkt zu gebrauchten Stromern? Ein Hauptgrund ist das deutlich größere Angebot.

»Das Angebot an gebrauchten Elektroautos hat in den vergangenen fünf Jahren stark zugenommen: Während im März 2020 noch rund 11.825 gebrauchte Stromer auf Mobile.de gelistet waren, waren es im März 2025 bereits 85.422«, erklärt ein Sprecher der größten deutschen Gebrauchtwagenplattform. Auch aktuell sei ein weiterer Anstieg im Vergleich zum Vorjahr zu beobachten.

Auch Martin Weiss, Leiter Fahrzeugbewertung bei der DAT, sieht darin den Haupttreiber: »Aus dem Neuwagenleasing kommen immer mehr Fahrzeuge zurück auf den hiesigen Gebrauchtwagenmarkt. Und diese Fahrzeuge müssen auch vor allem hierzulande vom Handel vermarktet werden. Daher werden die Zahlen weiter ansteigen. Moderat, aber sie werden weiter ansteigen.«

Preisniveau der BEVs erreicht Verbrenner

Ein weiterer Grund für die wachsende Nachfrage: gebrauchte E-Autos sind inzwischen preislich mit Verbrennern vergleichbar. Die sogenannten Restwerte – also der heutige Wert im Verhältnis zum einstigen Neupreis – liegen bei Elektroautos deutlich niedriger als bei Benzinern oder Dieseln. Ein typisches drei Jahre altes BEV kostet im Schnitt 51,5 Prozent des ursprünglichen Listenpreises, bei Dieseln sind es 62,7 Prozent, bei Benzinern sogar 64 Prozent.

»Der Preis ist – wie generell bei den Gebrauchtwagenkäufern – sehr wichtig, aber es ist nicht der wichtigste Grund«, sagt Weiss. Weitere starke Preisrückgänge erwartet er allerdings nicht: »Da die Fahrzeuge, die jetzt auf den Gebrauchtwagenmarkt kommen, technisch schon wieder viel weiter sind als noch vor einigen Jahren.«

Alte Stromer fehlen noch

Trotz des Wachstums bleibt der Markt für gebrauchte Elektroautos insgesamt klein. Der Grund: ältere Fahrzeuge sind noch selten.

»Der Markt an BEV-Gebrauchtwagen wird damit in den nächsten Jahren weiterhin eher klein bleiben«, so Weiss. Fahrzeuge, die vor acht oder zehn Jahren neu gekauft wurden, gibt es nur in geringer Stückzahl – der Markt war damals noch kaum entwickelt.

Das zeigt sich auch bei Mobile.de: Der durchschnittliche angebotene gebrauchte Stromer war im März nur etwa 28,5 Monate alt – gut vier Monate mehr als im Vorjahr, aber im Vergleich zu Verbrennern noch deutlich jünger: Diese sind im Schnitt 69,4 Monate alt.


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