Auch die Akteure sind inzwischen andere: Haben früher Tüftler und Visionäre mit abenteuerlichen Finanzierungen oder dem eigenen Vermögen mühsam Geld für ihre Forschung zusammengekratzt, stecken jetzt Konzerne wie Google, Uber oder Skype und namhafte Auto- oder Flugzeughersteller hunderte Millionen in solche Projekte. »Das erhöht die Seriosität und das Tempo«, sagt Thomsen.
An der Technik mangelt es offenbar nicht mehr: Florian Reuters von 18 elektrischen Rotoren angetriebener und neun Batterien gespeister Volocopter hat seinen Jungfernflug hinter sich und ist in diesem Herbst publikumswirksam über Dubai geschwirrt. Die Elektromotoren haben den Herstellern zufolge genügend Leistung und die Batterien genügend Kapazität für Traglasten von weit über 100 Kilogramm sowie Reichweiten von mehr als 300 Kilometern.
Allein schon bessere Spielzeugdrohnen machen deutlich, wie weit der automatisierte Flugbetrieb bereits gediehen ist. Wenn schon Geräte für wenige Hundert Euro Laternenpfosten ausweichen und um andere Drohnen herumfliegen, so Thomsen, warum sollten dann tausendfach teurere Fluggeräte nicht sicher von A nach B fliegen können?
Volocopter-Chef Reuter jedenfalls findet Gehör, wenn er seinen Plan vorstellt: Im kommenden Jahr will er den Volocopter – dann noch mit Pilot am Steuer und Lizenz in der Tasche – als futuristisches Sportgerät auf den Markt bringen. In einer zweiten Phase plant er bemannte Taxiflüge in Ballungszentren und in der dritten dann den autonomen Betrieb. »Und das wird schneller gehen, als wir alle glauben«, ist er überzeugt.