Leistungsstark und hocheffizient

BMW Startup Garage bringt DeepDrive-Elektroantrieb auf die Straße

18. Juli 2024, 10:17 Uhr | Irina Hübner
Elektro-Antriebseinheit von DeepDrive: Kern der Antriebseinheit ist die patentierte Doppelrotor-Radialfluss-Motortechnik.
© DeepDrive

Die BMW Startup Garage und das Münchener Unternehmen DeepDrive bringen einen innovativen Elektromotor mit Doppelrotor in den Straßentest. Das Konzept verspricht leistungsstarke Antriebe mit hoher Effizienz und Reichweite.

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Nach einem erfolgreich abgeschlossenen Pilotprojekt mit vielversprechenden Prüfstandergebnissen planen die BMW Group und DeepDrive jetzt einen ersten Praxistest. Dabei werden die Fahreigenschaften verschiedener Varianten des Antriebs in Modellen der BMW Group auf der Straße getestet.

In-Wheel-Drive-Train-Antrieb oder Zentralantrieb

Das Konzept von DeepDrive ermöglicht enorm kompakte Antriebe mit niedrigem Verbrauch und hoher Drehmomentdichte, indem es quasi zwei Elektromotoren in einem zusammenfügt. Herkömmliche Elektromotoren bestehen aus einem Stator, der entweder einen innenliegenden oder einen außenliegenden Rotor bewegt. Beim Doppelrotor-Konzept von DeepDrive treibt der Stator sowohl einen innen- als auch einen außenliegenden Rotor gleichzeitig an.

Die kompakte Bauweise und das niedrige Gewicht erlauben In-Wheel-Drive-Train-Antriebe, bei denen direkt in jeder Radnabe ein eigener Elektromotor sitzt. Die Technologie kann aber auch im klassischen Zentralantrieb genutzt werden, bei dem ein zentraler Motorenblock das Fahrzeug antreibt.

BMW betont hohen Reifegrad der DeepDrive-Entwicklung

BMW wurde als erster großer Hersteller auf DeepDrive aufmerksam und hat die Zusammenarbeit seit der IAA 2021 immer weiter intensiviert. Die Technologie hat bereits einen bemerkenswerten Reifegrad erreicht. »Die Musterteile von DeepDrive haben die angekündigten Eigenschaften meistens übertroffen«, sagt Karol Virsik, Head of Research Vehicle Concepts and Technologies bei der BMW Group. »Das ist in so einer frühen Phase mit einer komplett neuen Technologie schon ungewöhnlich.«

Auf dem Prüfstand gelang der Proof of Concept, also der Nachweis, dass das Konzept grundsätzlich realisierbar ist. Nach den Top-Resultaten unter Laborbedingungen folgt jetzt der Praxischeck auf der Straße. Die Radantriebe versprechen geringeren Energieverbrauch, Platzbedarf, Gewicht und Kosten. Damit ist das Konzept grundsätzlich für den Einsatz in sehr unterschiedlichen Modellen attraktiv und potenziell sehr gut skalierbar.

»DeepDrive hat eine spannende Vision für den Elektroantrieb der Zukunft entwickelt«, kommentiert Virsik. »In der Startup Garage können wir mit ihnen zusammen experimentieren, wie die Antriebe der übernächsten Generation aussehen könnten.«

Zusammenarbeit mit Continental und Co.

DeepDrive arbeitet inzwischen auch mit anderen Herstellern und großen Zulieferern wie Continental zusammen, die Elektronik automotive berichtete. 2024 wurde das Antriebskonzept mit dem Deutschen Innovationspreis ausgezeichnet. »Die Zusammenarbeit mit BMW war für uns ein ganz frühes Sprungbrett«, sagt Felix Pörnbacher, Mitgründer und Co-CEO von DeepDrive. »Das hat uns geholfen, uns in der komplexen Konzernwelt zurechtzufinden und die hohen Standards der Automobilindustrie zu erfüllen und zu übertreffen. Jetzt ist es unser nächstes Ziel, dass wir es in ein Serienmodell schaffen.«

Startup-Kooperationen mit der BMW Startup Garage

Die BMW Startup Garage nutzt das sogenannte Venture-Client-Modell, um zukunftsweisende Technologien von Startups zu implementieren und so die Fähigkeiten der BMW Group in den Bereichen Innovation, Nachhaltigkeit und operative Leistungsfähigkeit zu verbessern. Das Modell wurde 2015 ins Leben gerufen. BMW wird dabei Kunde und entwickelt die Technologie in enger Zusammenarbeit mit jungen Unternehmen gemeinsam weiter.

»Die BMW Startup Garage bietet uns eine hervorragende Möglichkeit, mit Startups in Kontakt zu treten – und die besten Startups, mit denen machen wir dann weiter«, sagt Virsik. »Die Startups sind für uns sehr wichtig, weil sie uns mit unkonventionellem Out-of-the-Box-Denken neue Perspektiven aufzeigen.«


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