Sicherheit in der Formel E

Blaupause für die E-Mobilität?

18. September 2023, 9:00 Uhr | Autor: Andreas Bandel, Redaktion: Irina Hübner
© Porsche Motorsport | Componeers GmbH

Entwicklungen aus dem Motorsport können auch für »normale« E-Autos sinnvoll sein: Um die Sicherheit elektronischer Fahrzeugkomponenten und der vernetzten Infrastruktur zu erhöhen, könnte eine Secure-Access-Service-Edge-Cloud-Plattform – wie sie Porsche in der Formel E verwendet – Vorteile bringen.

Diesen Artikel anhören

In der Elektromobilität spielt die Digitalisierung eine entscheidende Rolle, vielleicht noch mehr als bei Verbrennungsmotoren. Für Carlo Wiggers, Head of Team Management and Business Relations bei Porsche Motorsport, ist der vollelektrische Rennsport »das wettbewerbsintensivste und herausforderndste Umfeld«.  Für Mark Bayne, Vice President of Sales Engineering bei Cato Networks, ist die Formel E »stärker technologie- und datengetrieben als die Formel 1«.

Aus diesem Grund ist die Sicherheit der elektronischen Fahrzeugkomponenten und der vernetzten Infrastruktur besonders relevant, insbesondere durch die umfassende Vernetzung von Fahrzeugen, Herstellern und Werkstätten. Die digitale Transformation vergrößert gleichzeitig die Angriffsfläche der Fahrzeuge und macht Cyberangriffe wahrscheinlicher denn je. Die eingesetzten Netzwerktechnologien müssen mit dieser Entwicklung Schritt halten, das gilt auch für die Formel E.

Technologien aus dem Rennsport halten Einzug in den Straßenverkehr

Ein Blick in den Motorsport kann zeigen, was auch für herkömmliche Elektroautos in Zukunft sinnvoll sein kann. Große Automobilhersteller nutzen seit Jahren die Erfahrungen aus dem Motorsport, um Technologien für andere Fahrzeuge unter härtesten Bedingungen zu entwickeln und auf die Straße zu bringen. Prominente Beispiele sind Scheibenbremsen, elektronische Einspritzsysteme, Turbolader oder Schaltwippen. Was sich im Motorsport bewährt, kommt oft über kurz oder lang auch im Straßenverkehr an. So ist die Integration einer hochmodernen SASE-Cloud-Plattform bei Porsche durchaus interessant.

Für die Sicherheit der IT-Infrastruktur in der Formel E setzt Porsche auf Cato Networks und deren Secure Access Service Edge (SASE), um das Team aktiv zu unterstützen. An dieser Stelle beleuchten wir die Hintergründe und warum die Technologie in Zukunft eine wichtige Rolle in der Elektromobilität spielen könnte.

SASE schützt Daten und Komponenten in der Cloud

Im Motorsport und natürlich bei herkömmlichen Elektrofahrzeugen findet eine immer stärkere Vernetzung zwischen Fahrzeugen, Werkstätten und Herstellern statt. Dabei fallen große Datenmengen an, die an verschiedenen Stellen verarbeitet werden müssen.

Damit diese Daten geschützt sind, müssen Technologien zum Einsatz kommen, die vor, während und nach der Übertragung für umfassende Sicherheit sorgen. Aber auch die Performance spielt eine wichtige Rolle. Hier muss gewährleistet sein, dass die relevanten Daten nicht nur sicher, sondern auch möglichst schnell, zuverlässig und ohne Datenverlust an ihr Ziel gelangen.

Dabei darf es keine Rolle spielen, wie groß die Datenmenge ist. Wichtig ist, dass die Netzinfrastruktur mit allen Widrigkeiten der zugrunde liegenden Leitungen und Verbindungswege zurechtkommt. Nicht überall stehen schnelle Leitungen zur Verfügung, daher muss das eingesetzte System auch in dieser Hinsicht sehr flexibel sein. Das TAG Heuer Porsche-Formel-E-Team überträgt an einem Rennwochenende durchschnittlich rund 400 GB an Daten, und das von verschiedenen Orten der Welt, wo längst nicht überall eine leistungsfähige Infrastruktur zur Verfügung steht.

Herkömmliche Technologien sind solchen Herausforderungen nicht gewachsen. Effektiver ist es, das Sicherheitssystem für die Daten genau dort zu positionieren, wo die Cyberkriminellen die Daten angreifen, nämlich in der Cloud. Das Cloud-native Netzwerk bei Porsche transportiert und verarbeitet riesige Datenmengen, teilweise in Echtzeit. Dabei ist es für Porsche zentral, dass die Daten schnell und gleichzeitig maximal sicher dort ankommen, wo sie benötigt werden.

Die SASE-Technologie schützt die Zugriffe der Beteiligten, die einzelnen Komponenten und die Daten während der Übertragung. Mit SASE erhalten die Daten eine Art »Bodyguard«, der alle Beteiligten und die Daten mobil und dauerhaft schützt. Dieses Modell aus der Formel E könnte in Zukunft auch in konventionellen Fahrzeugen zum Standard werden, um etwa autonomes Fahren und die Vernetzung zwischen Fahrzeugen zu schützen und einen effektiven Datentransport zu gewährleisten. Porsche nutzt in der Formel E die Datenübertragung von der Rennstrecke zur Zentrale der Rennsportabteilung in Weissach. Auch diese Daten und Übertragungswege müssen geschützt werden.

Der Einsatz der SASE-Cloud-Plattform reduziert den Administrationsaufwand, den die Rennsportabteilung bisher mit ihrer Sicherheitsinfrastruktur hatte, und hebt gleichzeitig die Sicherheit auf ein neues Niveau. Alle Verbindungen sind nun maximal sicher, unabhängig davon, wo sie hergestellt werden – ein wichtiger Faktor in der Formel E, wo Daten an verschiedenen Orten entstehen und flexibel an unterschiedliche Empfänger gesendet werden. Dafür ist eine Lösung wie die SASE-Cloud-Plattform ideal, denn sie schützt Daten so flexibel, wie sie entstehen. Die IT-Sicherheitsinfrastruktur wird zu einem aktiven Teil des Rennens und nicht einfach zu einem statischen Bollwerk gegen Angreifer.

SASE schützt Fahrzeuge, Insassen und Daten

Der Einsatz von SASE vereinfacht die Datenübertragung, weil hierbei eine ganzheitliche Lösung für Sicherheit sorgt und nicht verschiedene Produkte von mehreren Herstellern an unterschiedlichen Orten. Elektromobilität stellt ähnliche Flexibilitätsanforderungen bei der Sicherheit. Das gilt für die einzelnen Komponenten wie die Fahrzeuge selbst. Daten sind in diesem Bereich ständig in Bewegung und entsprechend gefährdet. Letztlich geht es auch um die physische Sicherheit der Fahrzeuge und ihrer Insassen.

SASE schafft eine neue Sicherheitsebene und vereinfacht gleichzeitig den Zugang. Diese Effizienz ist im Motorsport enorm wichtig, denn sie entscheidet mit über Sieg und Niederlage. Letztlich spielt sie auch im Straßenverkehr eine Rolle, wo Stabilität, Sicherheit, Datenschutz und die schnelle Verarbeitung sensibler Daten ebenso wichtig geworden sind.

Warum vertraut Porsche auf Cato Networks?

Wenn ein Hersteller wie Porsche beim Thema Sicherheit auf eine bestimmte Technologie setzt, lässt das aufhorchen. Der SASE-Ansatz von Cato ist seit Jahren für viele Unternehmen ein wichtiger Faktor für schnelle und sichere Cloud-Verbindungen. Mit einer einzigen Plattform können Automobilhersteller ihr Cyber-Risiko senken und gleichzeitig die Qualität der Datenübertragung verbessern. Zusätzlich profitieren Hersteller und Kunden von der einfachen Implementierung bei weniger operativem Aufwand und niedrigeren Kosten.

Dank der vollständig gemanagten Umgebung muss sich Porsche weder um Hard- noch um Software kümmern noch um die Aktualisierung von Virensignaturen oder die Überwachung der Umgebung auf Cyberangriffe.

Thomas Eue ist Senior IT Product Manager des TAG-Heuer-Porsche-Formel-E-Teams und von der neuen Lösung überzeugt: »An der Rennstrecke bin ich dafür verantwortlich, dass alle Ingenieure und alle, die in irgendeiner Form mit unserem Netzwerk verbunden sind, arbeiten können und dass sämtliche Daten in unseren Operation Room in der Zentrale in Weissach übertragen werden. Die Cato-SASE-Cloud-Plattform ist für uns ein Game Changer. Ich würde Cato auf jeden Fall auch anderen Unternehmen empfehlen, weil es wirklich einfach einzurichten ist und das Netzwerk jetzt deutlich schneller ist.«

Cato Networks gehört zu den ersten Anbietern einer SASE-Plattform. »Wir haben eine Lösung geschaffen, die im Wesentlichen Netzwerk- und Cybersicherheitslösungen und die verschiedenen typischen Punktlösungen in einer einzigen Plattform zusammenfasst«, erklärt Mark Bayne, Vice President of Sales Engineering bei Cato Networks. Einfach ausgedrückt werden Netzwerk- und Cybersicherheitslösungen genau dorthin verlagert, wo sie benötigt werden – in die Cloud. Damit sind alle beteiligten Komponenten und deren Daten umfassend geschützt, egal wo sie sich gerade befinden, im Fahrzeug, auf dem Weg in die Werkstatt oder in Richtung Rennzentrale in Weissach. Dieses Konzept lässt sich problemlos auf konventionelle Fahrzeuge ausweiten.

Porsche setzt bewusst auf Partner, die gemeinsame Werte und Visionen mit dem Automobilhersteller teilen. Darüber hinaus sind langfristige Bindungen wichtig, denn im Motorsport müssen Lösungen reifen und sich ständig weiterentwickeln. Das sind günstige Voraussetzungen, wenn Technologien auch in anderen Fahrzeugen des Herstellers etabliert werden sollen.

Ein weiterer Aspekt ist das Thema Nachhaltigkeit, auch in der Rennsportabteilung von Porsche. Durch die Implementierung der Lösung kann Porsche zahlreiche physische Geräte an verschiedenen Standorten ersetzen und ihre Funktion in die SASE Cloud verlagern. Das senkt den CO2-Fußabdruck des Unternehmens deutlich. Zudem müssen nicht ständig neue Sicherheitstechnologien implementiert werden.

Und schließlich ist die Rennabteilung von Porsche ein international agierendes Unternehmen mit zahlreichen Standorten. Die Mitarbeiter müssen sich darauf verlassen können, dass an jedem Ort sichere und schnelle Netzwerkverbindungen zur Verfügung stehen. Das gilt nicht nur für Porsche, sondern grundsätzlich für alle Unternehmen mit internationalen Niederlassungen und damit auch für alle anderen Automobilhersteller und deren Fahrzeuge.

 

Der Autor

Andreas Bandel
ist Area Director DACH und Eastern Europe bei Cato Networks.


Lesen Sie mehr zum Thema


Das könnte Sie auch interessieren

Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Weitere Artikel zu Porsche AG

Weitere Artikel zu E-Mobility und Infrastruktur

Weitere Artikel zu Alternative Antriebe