Mit der Display-Lösung von Continental Engineering Services können Straßenbahnfahrer:innen ihren Blick und ihre Aufmerksamkeit ganz auf das Geschehen auf der Fahrbahn richten. Das soll den durch viele Verkehrsteilnehmer oft unübersichtlichen innerstädtischen Straßenverkehr sicherer machen.
Im Auftrag eines Herstellers für Schienenfahrzeuge hat Continental Engineering Services (CES) ein Head-up-Display (HUD) entwickelt. Es soll ab Mitte dieses Jahres zunächst in Europa zum Einsatz kommen. Damit leistet CES Pionierarbeit, denn bisher sind echte Head-up-Displays im Schienenverkehr nicht existent. Wesentliche Komponenten des Displays, unter anderem die leistungsstarke Lichtquelle, stammen aus dem Automobil-Portfolio von Continental.
»Mit der Entwicklung eines Head-up-Displays für Straßenbahnen leisten wir einen großen Schritt für mehr Sicherheit im urbanen Schienenverkehr«, erklärt Dr. Christoph Falk-Gierlinger, Geschäftsführer von CES. Informationen, die bisher auf verschiedenen Cockpitinstrumenten angezeigt werden, können nun über ein zentrales Head-up-Display im Blickfeld der Fahrerin oder des Fahrers positioniert werden. Der Blick wird nicht vom Verkehrsgeschehen abgelenkt. Die Fahrt wird sicherer, für Zugführer wie Passagiere.
Ähnlich wie im Automobilbereich geht der Trend auch bei Straßenbahnen hin zu immer größeren Windschutzscheiben und in der Folge zu tiefer verbauten Armaturenbrettern. Die im Zuge dessen erforderlichen Kopfbewegungen lenken aber vom Verkehrsgeschehen ab. Dazu fokussieren die Augen ständig hin und her zwischen Nah- und Fernsicht, wenn der Blick zwischen Cockpit und Straße wechselt. Das ist für den Fahrer sehr ermüdend.
Die Projektion von wesentlichen Informationen – zum Beispiel Warnsignale, Geschwindigkeit, Distanz zur nächsten Haltestelle – im direkten Blickfeld des Fahrers macht die Fahrt komfortabler und damit sicherer. Vor allem auch, weil die Informationen virtuell so dargestellt werden, als wären sie in einiger Entfernung vor dem Fahrzeug. So müssen die Augen nicht ständig neu fokussieren.
Das neue Combiner-Head-up-Display projiziert Informationen auf einer externen durchsichtigen Scheibe im Sichtfeld des Fahrers. Dies erlaubt einen wirtschaftlichen Einsatz der Technik unabhängig vom jeweiligen Hersteller-Modell – in neu entwickelten Fahrzeugen ebenso wie als Retrofitlösung für bestehende Modelle. Fahrer haben Straße und Cockpit-Anzeigen dabei nicht nur gleichzeitig im Blick, die Informationen erscheinen auch in der gefühlt gleichen Entfernung. Die verbauten LEDs sorgen für sehr gute Licht- und Bildqualität selbst bei starkem Sonnenschein.
Zum Technikportfolio von CES für Schienenfahrzeuge gehören neben dem innovativen Head-up-Display weitere Systemtechnik-Lösungen: Zum Beispiel eine Fahrerzustandsüberwachung, die mittels Kamera den Fahrer im Blick behält, oder ein in Fahrtrichtung oder zur Seite ausgerichtetes Kollisionswarnsystem. All dies ist bereits im Pkw- oder Nutzfahrzeug-Sektor auf der Straße. Für den Einsatz in Straßenbahnen haben sich die Ingenieure von CES intensiv mit dem Betrieb und der Steuerung von Zügen, mit den technischen Herausforderungen und mit dem Design von Straßenbahn-Cockpits auseinandergesetzt. In enger Zusammenarbeit mit einem großen Hersteller von Schienenfahrzeugen konnte so in einem ersten Schritt eine für den Bahnverkehr maßgeschneiderte Head-up-Display-Lösung nach automobilen Qualitätsstandards entwickelt werden.