Mehr Ertrag für Landwirte

Nur so viel Herbizide wie erforderlich

8. November 2019, 6:11 Uhr | Heinz Arnold
Mit Smart Spraying werden Herbizide nur dort aufs Feld gebracht, wo sie wirklich notwendig sind.
© Bosch

»Smart Spraying« von Bosch und xarvio unterscheidet Unkraut von Nutzpflanzen und reduziert die ausgebrachte Menge an Herbiziden deutlich.

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Mit Smart Spraying entwickeln Bosch und xarvio Digital Farming Solutions von BASF ein intelligentes System, das den Unterschied zwischen Nutzpflanze und Unkraut erkennt und Herbizide gezielt appliziert.  Jetzt haben beide Unternehmen ein Projekthaus gegründet, in dem sie die gemeinsamen Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten künftig auch räumlich zusammenfassen. Die Markteinführung von Smart Spraying ist für 2021 geplant. Weitere gemeinschaftliche Aktivitäten sind in Planung.

»Im Kompetenzzentrum bündeln wir das gemeinsame Know-how und heben Synergiepotenziale durch kurze Abstimmungs- und Kommunikationswege innerhalb der Projektgruppe«, sagt Andrew Allen, verantwortlich für den Bereich Commercial Vehicles and Offroad von Robert Bosch.

Finden, erkennen und spritzen in Millisekunden

Während der Überfahrt erfassen Kameras am Arbeitsgerät flächendeckend den Bewuchs auf dem Feld. Ein intelligentes Spraymanagement wertet die Sensorsignale online aus und erkennt, ob es sich um eine Nutzpflanze oder um andere Pflanzen handelt. Das System steuert daraufhin die Dosierungsdüsen an und das Herbizid wird bedarfsgerecht appliziert. Unkrautfreie Bereiche bleiben hingegen herbizidfrei. Der gesamte Vorgang – finden, erkennen und spritzen – dauert nur wenige Millisekunden und erfolgt in einem Arbeitsschritt.

Laut Prognosen der Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Nationen (FAO) müssen Landwirte bis zum Jahr 2050 auf nachhaltige Weise rund 50 Prozent mehr Ertrag erwirtschaften, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Deshalb sind Pflanzenschutz und tec
Laut Prognosen der Landwirtschaftsorganisation der Vereinigten Nationen (FAO) müssen Landwirte bis zum Jahr 2050 auf nachhaltige Weise rund 50 Prozent mehr Ertrag erwirtschaften, um die Weltbevölkerung zu ernähren. Deshalb sind Pflanzenschutz und technische Innovationen erforderlich.
© Bosch

Innerhalb der Forschungs- und Entwicklungskooperation konzentriert sich Bosch auf die Kamerasensorik, die Bildverarbeitung und Mustererkennung, die Steuergeräte sowie die Konnektivität des Systems. »In der täglichen Praxis auf dem Feld ist die Feldspritze mit der Smart Spraying Technologie mit dem xarvio FIELD MANAGER verbunden, der auf Basis unterschiedlicher Parameter festlegt, welches Pflanzenschutzmittel in welcher Menge die jeweilige Anbaukultur exakt benötigt«, erklärt Tobias Menne, Leiter von BASF Digital Farming.

xarvio FIELD MANAGER ist ein digitales Produkt, das Landwirten agronomische Entscheidungen in verschiedensten Bereichen erleichtert. Das Ziel: ein effizienterer und nachhaltigerer Anbau, um jeden Feldabschnitt optimal zu nutzen. Landwirte können jederzeit den Feldstatus abrufen, sich feldspezifische Anbauempfehlungen geben lassen und ein Spektrum feldzonenspezifischer Anwendungskarten herunterladen.

Feldversuche mit Prototypen in Europa sowie Süd- und Nordamerika verliefen laut Andrew Allen bisher positiv: »Als einer der nächsten Schritte auf dem Weg zur Serienreife steht nun die weitere Optimierung des Systems an, um eine noch exaktere Herbizid-Dosierung zu erreichen.«


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