Als eines der wichtigsten derzeitigen Vorhaben des ZVEI betrachtet Bent ferner das Open-Source-Projekt »openAAS« (Asset Administration Shell), das der Verband zusammen mit dem Lehrstuhl für Prozessleittechnik an der RWTH Aachen durchführt. »Auf der offenen Internet-Plattform github.com können Interessierte sich jederzeit informieren und sofort mitmachen«, betonte Bent. Mit »openAAS« soll eine Brücke zwischen der konzeptionellen Arbeit des ZVEI an Architekturmodellen – RAMI 4.0 (DIN Spec 91345) und Industrie-4.0-Komponente – und der praktischen Implementierung von Industrie 4.0 in den Entwicklungsabteilungen der Unternehmen geschlagen werden. Über eine Laufzeit von zwei Jahren soll eine demonstrierbare Referenzlösung der Verwaltungsschale mit Zugriffsdiensten entstehen. »Die Kommunikation zwischen Industrie-4.0-Komponenten, also zwischen Assets, deren virtuelles Abbild in einer Verwaltungsschale gespeichert ist, wird im Projekt ‚openAAS‘ definiert«, verdeutlichte Bent. Zur Ausbreitung und Anwendung von »openAAS« ist ein Plugfest am 21. Februar 2017 in Frankfurt geplant.
Neben Industrie 4.0 erachtet der ZVEI Energieeffizienz im Antriebssystem als wichtiges Thema. »Energieeffizienz gehört ins komplette Antriebssystem«, sagte Karl-Peter Simon, Vorsitzender des ZVEI-Fachbereichs Elektrische Antriebe und Geschäftsführer bei Bauer Gear Motor. »Die neue Norm EN 50598 nimmt genau das in den Fokus und betrachtet nicht mehr einzelne Komponenten, sondern öffnet sich dem gesamten Antriebssystem.« Auch die Umsetzung der europäischen Norm EN 50598 in die internationale IEC-Norm 61800-9 mache die Bedeutung des Systemansatzes deutlich. Vor diesem Hintergrund stellt der ZVEI auf der Messe ein herstellerunabhängiges Online-Berechnungs-Tool zur einfachen Umsetzung der Norm vor.
Die Konjunktur der deutschen Automatisierungsindustrie hat sich gegenüber dem Vorjahr deutlich abgeschwächt: Die Branche erreichte in den ersten neun Monaten des Jahres 2016 einen Umsatz von 37,2 Milliarden Euro, was einem Wachstum von 2,6 Prozent entspricht. Der Auftragseingang stieg um 1,5 Prozent. »Das ist weitaus weniger, als wir Ihnen vor einem Jahr berichten konnten: Damals sprachen wir von 7,8 Prozent Wachstum in den ersten neun Monaten 2015 beim Auftragseingang«, stellte Bent fest. Für 2017 rechnet er mit einem Wachstum von 3 bis 6 Prozent in der Fabrikautomatisierung und von 0 bis 3 Prozent in der Prozessautomatisierung.