Jack Ma, Gründer und Chairman von Alibaba, übergibt an Group CEO Daniel Zhang, mit dem Ma über die kommenden zwölf Monate eng zusammen arbeiten wird.
Auf diese Weise will Ma eine nahtlose Übergabe des Posten des gewährleisten: pünktlich zum Shareholder-Treffen am 10. September 2019 soll Daniel Zhang ihn als Chairman of the Board der Alibaba-Gruppe ablösen. Während der jetzigen zwölfmonatigen Übergangsphase wird Ma Executive Chairman bleiben.
Auf diese Art und Weise soll es kein Interregnum geben – die Entscheidungskompetenzen sind klar verteilt – und Ma werde nach der Übernahme durch Zhang nicht im Hintergrund über Jahre weiter die als überragende Figur bleiben Schatten auf die Ära Zhang werfen.
Alibaba sei jetzt – 19 Jahre nach der Gründung – in eine neue Phase eingetreten: Das Unternehmen verlasse sich nicht mehr auf Einzelpersonen, sondern habe eine Organisation aufgebaut die eine eigene Kultur entwickelt habe, zu der es auch gehöre, Talente aufzubauen und Nachfolgeprozesse zu regeln. Schon vor zehn Jahren habe sich die Frage nach seiner Nachfolge gestellt und seitdem habe das Unternehmen daran gearbeitet, diese Kultur aufzubauen. Das es gelungen sei, habe schon die Tatsache gezeigt, dass die Firma erfolgreich weitergearbeitet habe, nachdem Ma 2013 von seinem Posten als CEO zurückgetreten war.
Der designierte Nachfolger Daniel Zhang arbeitet seit 11 Jahren in der Alibaba Group. China Business News hatte ihn im diesem Jahr zum No. 1 CEO gekürt.
Selber möchte sich Ma wieder mehr Bildungsthemen widmen – er war ursprünglich Lehrer und hat den Beruf nach eigenen Worten geliebt. Nach seinem Studium an der Hangzhou Normal University hatte er ab 1988 für einige Jahre dort als Englisch unterreichtet.
Außerdem will Ma weiter als Partner für Firmengründungen im Alibaba Partnership Programm wirken. »Die Welt ist groß und ich bin noch jung, deshalb möchte ich neue Dinge ausprobieren – denn es lassen sich neue Träume realisieren«, schrieb er in einem Brief an Mitarbeiter und Shareholder.
Jedes Land sollte eigene Technologien entwickeln
Im Handelsstreit mit den USA hatte er eindeutig Stellung bezogen. Im April – als die US-Regierung amerikanischen Unternehmen untersagt hatte, Komponenten an ZTE zu liefern, erklärte er vor Studenten an der Universität Tokio, dass jedes Land seine eigene Technologie entwickeln sollte.
Gleichzeitig spricht er sich gegen Protektionismus aus. Auch die Chipentwicklungen sollten inklusiv und nicht exklusiv durchgeführt werden, so dass die Firmen und schlussendlich alle Kunden weltweit davon profitieren könnten. Damals hatte er den chinesischen Chip-Hersteller Hangzhou C-SKY Microsystems übernommen, die Entscheidung dafür sei aber schon vor dem US-Bann über ZTE gefällt worden. Insgesamt hatte Alibaba damals bereits in fünf Chip-Hersteller investiert, wie Ma sagte.