Der Erfolg digitaler Transformationsvorhaben wird in hohem Maße von der Unternehmenskultur sowie dem Mindset des Topmanagements beeinflusst. So ist die Kultur traditioneller Unternehmen in sinnvollem Maß mit agilen, kundenzentrierten und datengetriebenen Elemente (»digitale DANN«) zu ergänzen, so dass die Anpassungsfähigkeit sowie Innovationsgeschwindigkeit der Organisation gesteigert wird. Aber Vorsicht: Nicht jede Funktion im Unternehmen und jeder Prozess muss agil werden – eine dogmatische Herangehensweise ist kontraproduktiv.
Um die richtige Balance zwischen effizientem Kerngeschäft und kreativen digitalen Innovationseinheiten zu finden, hilft das Konzept der »organisationalen Ambidextrie«. Es bietet strukturelle und kontextuelle Ansatzpunkte zur Gestaltung eines konstruktiven Miteinanders von Effizienz und Innovation. Ein Beispiel dafür ist die Frage, ob digitale Kompetenzen eher in jeder Geschäftseinheit zu integrieren sind, ob eine eigenständige digitale Geschäftseinheit sinnvoll ist oder ob eine digitale Stabsstelle als interne Beratung aufzubauen ist. Die Antwort kann in Abhängigkeit von den individuellen Rahmenbedingungen sehr unterschiedlich ausfallen.
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Digitale Transformation gelingt lediglich dann, wenn sich ein Unternehmen um den gezielten Ausbau digitaler Kernkompetenzen bemüht. Welche Kompetenzen in welchem Maße benötigt und weiter auszubauen sind, lässt sich von den drei bereits beschriebenen Ebenen (Digitale Vision & Strategie, Digitale Werthebel, Organisation, Kultur & Führung) klar ableiten. Ein realistischer Abgleich mit dem Status quo hilft dabei, Konzepte für den gezielten Ausbau beziehungsweise für das gezielte Schließen von Lücken zu entwickeln. Vier Kompetenzfelder sind zu unterscheiden: Innovationsfähigkeit, Datenperformance, Kerntechnologien und Cybersecurity.
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Digitale Ökosysteme bieten Kunden einen hohen Mehrwert. Solche kundenzentrierten Netzwerke bündeln Produkte und Services von verschiedenen Akteuren und können somit einen deutlich höheren Nutzen bieten als die Einzelleistungen der Partner. Ein Beispiel: Der Mehrwert eines iPhone für seinen Besitzer speist sich zum großen Teil aus der Möglichkeit, Apps von Dritten nach Belieben zu nutzen. Innerhalb eines digitalen Ökosystems können Unternehmen unterschiedliche Rollen einnehmen – ob als Anbieter einer Plattform, Systemintegrator, Content-Lieferant oder zertifizierter Komponentenanbieter. Gerade für mittelständische Unternehmen lohnt eine genaue Prüfung, welche Positionierung sinnvoll ist.
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Die langfristigen Auswirkungen der Pandemie sind kaum absehbar. Sicher jedoch ist: Die Krise wird tiefe ökonomische Spuren hinterlassen, viele Branchen grundlegend verändern und digitale Transformationsprozesse positiv jedoch genauso negativ beeinflussen. Mehr »New Work«, eine größere Offenheit für digitale Neuerungen und ein verstärktes Nutzen von Online-Marketing und -Vertriebskanälen sind einige, bereits sehr klar erkennbare Trends. Außerdem verschieben sich zahlreiche Kundenbedürfnisse in vielen Branchen und bieten Ansatzpunkte für den Aufbau neuer oder veränderter Leistungsportfolios. Solche Chancen gilt es jetzt zu nutzen – mit einer klaren, systematisch entwickelten Digitalstrategie und konsequenten, pragmatischen Umsetzung. Eines ist klar: Die Krise wird die bisherigen digitalen Herausforderungen nicht wie von Zauberhand lösen, kann jedoch ein kraftvoller Impuls für die digitale Zukunftsfähigkeit sein.
Literatur:
[1] https://www.wto.org/english/tratop_e/covid19_e/faqcovid19_e.htm
[2] https://www.allianz.com/de/economic_research/publikationen/spezialthemen-fmo/20032020_EconomicOutlook.html
[3] https://www.coface.de/News-Publikationen-Events/News/Laender-lockern-rechtliche-Rahmenbedingungen
[4] https://www.hightech-strategie.de/de/hightech-strategie-2025-1726.html
Der Autor
Seit mehr als 10 Jahren begleitet Jan Rodig als digitaler Vordenker Unternehmen bei der Konzeption und Umsetzung wirksamer Digitalstrategien und Transformationsprogramme. 2012 bis 2019 leitete er als CEO eine Digitalagentur, die als führender IoT-Dienstleister KMUs und Industrieunternehmen in die digitale Zukunft begleitet. 2020 stieg er als Partner bei Struktur Management Partner ein. Er verantwortet dort das Kompetenzfeld Digital Performance.