Chinesische Robotikindustrie

Erster kollaborativer Roboter aus chinesischer Entwicklung

3. August 2016, 9:26 Uhr | Markus Haller

China ist der wichtigste Wachstumsmarkt für die Robotik-Industrie. Das wissen auch die einheimischen Unternehmen und treiben die Forschung und Entwicklung auf dem Gebiet voran. Der erste kollaborative Roboter aus chinesischer Entwicklung ist nun spruchreif.

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Der wichtigste Markt für die großen Robotik-Hersteller ist momentan der chinesische Markt. Der Bedarf an Industrierobotern ist enrom. Aktuell liegt die Roboterdichte im Land laut Internation Federation of Robotics (IFR) bei 36, was bedeutet, dass im produzierenden Gewerbe durchschnittlich auf 10.000 angestellte Arbeitnehmer 36 installierte Industrieroboter entfallen. Der chinesische Maschinenbau-Verband CMIF möchte diese Zahl bis 2020 deutlich nach oben korrigieren und hat als Ziel die Marke 150 ausgegeben. Das ist eine erfreuliche Nachricht für ausländische Hersteller, die aktuell noch 69 Prozent des chinesischen Marktes abdecken. Das enorme Marktpotenzial in China ist auch die große Triebfeder hinter dem viel diskutierten Kuka-Midea-Deal. Der Augsburger Hersteller wollte auf diese Weise weitere Marktanteile im Reich der Mitte für sich gewinnen, was dazu führte, dass beinahe das gesamte Unternehmen nun dem chinesischen Investor gehört.

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Robotics Made in China

Der Prototyp des kollaborativen Roboters vom chinesischen Entwickler Siasun wurde auf der World Robots Conference in Beijing öffentlich vorgestellt - hier kollaboriert der Siebenachs-Roboter mit einem Tai Chi Meister.
© Chinadaily
Die Servomotoren des kollaborativen Roboters werden über kompakte Servoregler vom Hersteller Elmo gesteuert, die direkt am Gelenk montiert sind. Diese Version mit EtherCAT-Schnittstelle misst 35 x 30 x 14,4 mm³ und kann Servomotoren mit bis zu 50 A v
© Elmo Motion Control
Die Antriebe sollen mit demselben Servoregler auf der einen Seite mit hoher Geschwindigkeit und Beschleunigung gefahren werden und auf der anderen Seite bei geringer Geschwindigkeit eine hohe Positioniergenauigkeit erreichen. Dazu ist eine hohe Dynam
© Elmo Motion Control

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Chinas Robotik-Industrie holt auf!

Die Aufbruchstimmung im Land führt auch dazu, dass Kuka & Co. beim Kampf um Marktanteile einen erhöhten Konkurrenzdruck durch die einheimischen Hersteller spüren. Chinas Robotik-Industrie holt auf. Der Beweis: Kürzlich wurde die Entwicklung des ersten kollaborativen Fertigungsroboters aus chinesischer Hand zum Abschluss gebracht. Hinter dem Siebenachs-Roboter steht der Forschungs- und Entwicklungsdienstleister Siasun aus Shanghai, der im Jahr 2000 gegründet wurde.

Bei der Servoantriebstechnik setzte Siasun auf israelische Technik. Sie stammt vom Hersteller Elmo Motion Control, der auch eine Niederlassung in Deutschland unterhält. An den Roboterarmgelenken sind Servoregler vom Typ »EtherCat Gold« montiert, die Achsen an der Grundfläche werden von zwei weiteren, leistungsstärkeren Servoreglern betrieben, die kontinuierlich Gleichstrom bis zu 50 A und kurzzeitig Spitzenströme von 100 A zur Verfügung stellen können.

Anders als Fertigungsroboter, die in der Regel hinter baulichen Schutzmaßnahmen zügig ihre Arbeit verrichten können, sind kollaborative Roboter darauf ausgelegt, ohne Schutzmaßnahmen neben einem Menschen zu arbeiten bzw. mit ihm für bestimmte Fertigungsschritte Hand-in-Hand zu kooperieren.


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