Ich verstehe die Logik nicht ganz: Früher wurde doch immer argumentiert, dass wenn in Norddeutschland Ökostrom produziert wird, ich in Süddeutschland vielleicht Atomstrom bekomme, den zwar teurer bezahle, aber ausgleichend an anderer Stelle dieser dann genutzt wird. Also im Endeffekt ich nicht direkt den Ökostrom bekomme.
Wo ist denn jetzt nun das Problem mit den Kommunen? Wenn diese Ökostrom produzieren, werden sie erstmal ihr eigenes Netz versorgen und nur Überschuss abgeben. Also wiedermal eine kleine Verschiebung. Hier ist absolut kein Ausbau nötig - lediglich die Verkabelung zu den Windrädern bzw. Solarstationen. Die Solarstationen befinden sich häufig in Privathäusern und speisen den Strom einfach über das vorhandene Netz zurück.
Ich sehe nicht, wo diese hohen Mehrkosten herkommen sollen, es sei denn man will die üblichen Erhaltungs- und Ausbaukosten jetzt den Stromabnehmern doppelt in Rechnung stellen. Vielleicht ist es ja auch noch einfacher: Die Atomstromabgabe wird nun unter anderem Namen an die Bürger verkauft als Ökoausgleichsabgabe.
Außerdem: Neue Kraftwerke zu bauen, erfordert auch Investitionen. Im Prinzip sind solche Solaranlagen und Windräder dezentrale Kraftwerke. Da ich aber die Investition in Kraftwerke als eine natürliche Fortentwicklung im Strommarkt sehe, kann ich mich der Argumentation, dass es sich jetzt hier um "neue", also ungeplante Kosten handelt, die sozusagen zusätzlich auf die Verbraucher zukommen nicht unbedingt anschließen.
Und ob die EVUs jetzt wirklich Smart Meters bei den Verbrauchern installieren müssen, wage ich auch zu bezweifeln. Wieso wird nicht die gröbere (Orts-)Auflösung gewählt und so etwas in die Trafohäuschen installiert. Die sind dann für einige hundert Haushalte immer noch relativ genau, keiner muss den "gläsernen Bürger" fürchten und es ist wesentlich preiswerter.
Jesko Schwarzer