Arbeitet ein Batteriemanagementsystem mit ETA-Leveling, verlängert das die Nutzungsdauer von Stromspeichern deutlich – und damit auch die Wirtschaftlichkeit. Unter Beweis stellt das Michael Rieber in seinem Neubau. Er ist Gesellschafter bei Benning CMS Technology, dem Entwickler des ETA-Levelings.
Beta-Tester für einen Stromspeicher? Wo es doch so viele Anbieter am Markt gibt? Michael Rieber hat genau das getan. Er ist Geschäftsführer bei iAccess Energy und Gesellschafter bei der Benning CMS Technology, von der das Ladeverfahren ETA-Leveling stammt. Hersteller des Speichers ist Industrie Automation Energiesysteme.
Bei Rieber ist nun ein Stromspeicher in Betrieb gegangen, bei dem erstmals das ETA-Leveling in einem Heimspeicher zur Anwendung kommt. Dieser Algorithmus pflegt innerhalb des BMS die Zellen beim Ladevorgang und sorgt dafür, dass sie über die gesamte Lebensdauer nicht vorzeitig altern. Herkömmliche BMS bringen den Stromspeicher über die Ladezyklen hinweg in eine Schieflage, was sich negativ auf die Nutzkapazität auswirkt.
Nach der Inbetriebnahme des Speichers durch Rieber waren nur kleinere Nachjustierungen nötig. Beispielsweise speist der Personenaufzug beim Abwärtsfahren zurück – was für einen Heimspeicher eine eher ungewöhnliche und komplexe Situation darstellt. »Das wurde geprüft und angepasst. Ansonsten habe ich vom Speicher eigentlich nichts mitbekommen, weil er von Anfang an tadellos lief«, so Rieber.
Riebers Neubau ist mit vielen Verbrauchern und energieintensiven Geräten ausgestattet, zum Beispiel einer Wärmepumpe, die den Pool heizt; einer, die das KfW-40-Haus kühlt; dem bereits erwähnten Personenaufzug usw. Dafür ist das Energiesystem mit einer PV-Anlage (20 kW Peak) bestückt, die den sehr großzügig ausgelegten ETA-Speicher (Kapazität: 64 kWh, Leistung: 50 kW) lädt.
Bei einem Neubau muss das Energiesystem ohne Erfahrungswerte zum Verbrauch durchkalkuliert werden. »Das hat ein HLS-Planer übernommen und anschließend habe ich noch 20 Prozent Notstrom-Kapazität oben drauf getan«, erklärt Rieber. »Bei dem durchwachsenen Wetter, das wir in den ersten Betriebswochen hatten, hat sich gezeigt, dass wir mit vollem Speicher drei Tage autark ohne Sonne auskommen.«
Bei der Frage, ob sich ein Stromspeicher wirtschaftlich lohnt, spielen viele Faktoren eine Rolle. Zuoberst steht die Rechnung, wie viel die selbst produzierte Kilowattstunde im Vergleich zu einer aus dem Netz bezogenen kostet. Rieber, der nicht nur Unternehmer, sondern auch Ingenieur und Experte für Photovoltaik-Kraftwerke ist, hat kalkuliert, dass sich der Speicher spätestens nach zehn bis zwölf Jahren amortisiert haben wird. Danach wird es wirtschaftlich erst richtig interessant.
Denn da die Ausstattung mit ETA-Leveling die Lebensdauer des Speichers deutlich erhöht, rechnet er mit einer Nutzungsdauer von circa 30 Jahren – dieselbe Zeitspanne, die er für seine Industrie- und Großprojekte ansetzt.
»Entscheidend ist die dauerhaft hohe Nutzkapazität und dass wir einzelne, defekte Zellen jederzeit austauschen können«, so Rieber. Und wenn getauscht werden müsse und es den Hersteller der Zellen nicht mehr geben sollte, sei das völlig egal, betont Rieber. Denn mit ETA-Leveling ist es möglich, jegliche anderen Zellen zu verwenden. Die Ausstattung des BMS mit dem neuartigen Ladeverfahren ist insofern das Merkmal des Speichers, das ihn von anderen gründlich unterscheidet.