ZVEI-Diskussion auf der E-World 2016

Der Smart-Meter-Rollout der zwei Geschwindigkeiten

22. Februar 2016, 15:07 Uhr | Heinz Arnold
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Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Smart Metering – bleibt es ein Infrastrukturprojekt?

Eine der großen offenen Fragen ist immer noch die Option der Endkunden, ein Smart-Meter-Gateway einfach ablehnen zu können – egal ob sie 4.000, 6.000 kWh oder mehr pro Jahr verbrauchen. »Besteht diese Möglichkeit, dann ist der Rollout nicht mehr planbar«, erklärt Dr. Peter Heuell. »Ich hoffe, dass hier eine gute Entscheidung getroffen wird, denn sonst kommt das anvisierte Infrastrukturprojekt nicht zustande.«

Genau in dieselbe Kerbe schlägt Sascha Schlosser von co.met: »Es muss ein Infrastrukturprojekt sein. Denn die hohe Investitionslast steht am Anfang und nur auf einer ausgebauten Infrastruktur lassen sich neue Geschäftsmodelle aufsetzen, die zu Umsatz führen.« Und Ingo Schönberg ergänzt: »Wenn das nicht eintritt, dann verlassen wir den Konsenzpfad und der Rollout kann nicht mehr planbar vorangetrieben werden.«

Auf eine weitere Inkonsistenz macht Peter Zayer, Geschäftsführer von Voltaris, aufmerksam. Die jetzt auf den Namen »moderne Messeinrichtungen« getauften elektronischen Zähler, die die Ferraris-Zähler bis 2032 vollständig ersetzt haben sollen, müssten nach dem Entwurf des Gesetzes zur Digitalisierung der Energiewende historische Daten über die letzten 24 Monate zur Verfügung stellen. Bisher waren alle Beteiligten davon ausgegangen, dass die Daten nur über die vergangenen 12 Monate abrufbar sein müssen. Der Bundesrat hat nun in seiner Stellungnahme zum Entwurf erklärt, dass 12 Monate für die Endkunden ausreichend seien. »Das müsste unbedingt übernommen werden«, so Peter Zayer, denn sonst müssten die modernen Messeinrichtungen ein kostspieliges und zeitraubendes Redesign durchlaufen.

»Die Interoperabilität wird gelebt, der Rollout kann kommen!«

Doch die Teilnehmer an der Diskussion schienen sehr optimistisch zu sein, dass diese Fragen noch geklärt werden könnten – und grundsätzlich jedenfalls freuten sich alle darüber, dass der Rollout nun zügig starten könnte. Die Voraussetzung auf der Standardisierungsseite seien laut Ingo Schönberg geschaffen worden. Auf der E-World in Essen seien in diesem Jahr die entsprechenden Smart-Meter-Gateways an den Ständen von den Geräteherstellern, der Dienstleister und der Gateway-Administratoren zu sehen gewesen. »Die Interoperabilität wird gelebt, der Rollout kann kommen!«, so sein Fazit. Dem kann Dr. Peter Heuell nur zustimmen: »Wir haben die Geräte anderer Hersteller eingebunden und zeigen in Pilotprojekten, dass die Gateway-Administration funktioniert. Bis 2017 bekommen wir das auf jeden Fall hin.«


  1. Der Smart-Meter-Rollout der zwei Geschwindigkeiten
  2. Smart Metering – bleibt es ein Infrastrukturprojekt?
  3. Können kleinere Versorger mithalten?
  4. Den Endkunden mitnehmen!

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