Das Ersatzschaltbild des induktiven Energieübertragungssystems bei Resonanz ist in Bild 4 oben wiedergegeben. Die Verluste in den parasitären Widerständen r1 und r2 vermindern den Wirkungsgrad des Systems. Der Wirkungsgrad hängt zudem vom Kopplungsfaktor k, vom Lastwiderstand RL und von den unbelasteten Güten Q1 und Q2 der Resonanzkreise ab:
            
                
mit:
, 
 und 
Der Wirkungsgrad ist maximal, wenn der Lastwiderstand gleich RL opt ist:

Der maximale Wirkungsgrad als Funktion von k x Q ist ebenfalls in  Bild 4 dargestellt. Daraus kann entnommen werden, dass für einen  Wirkungsgrad von 90 % der Wert k x Q ca. 20 sein muss. Dies entspricht  einer Güte, die bei einem Kopplungsfaktor von 0,4 dem Wert Q = 50  entspricht. Ein kleiner Kopplungsfaktor kann zwar durch eine große Güte  ausgeglichen werden, bei konstantem Volumen ist eine Steigerung der Güte  Q jedoch nur begrenzt möglich. Beispielsweise kann bei einem gegebenen  Volumen durch Verkleinern des Drahtdurchmessers die Anzahl der Windungen  und somit die Induktivität einer Spule zwar vergrößert werden, jedoch  nimmt gleichzeitig der Verlustwiderstand der Spule zu und die Güte der  Anordnung bleibt unverändert. Die Spulengüte steigt mit der Frequenz an  und erreicht ihr Maximum bei der Selbstresonanzfrequenz der Spule. 
Die  Selbstresonanzfrequenz wird durch die Selbstinduktivität und die  parasitäre Wicklungskapazität bestimmt. Bei der Auslegung ist auch die  Frequenzabhängigkeit der Verlustwiderstände r1 und r2 zu berücksichtigen. Diese nehmen mit steigender Frequenz aufgrund von  Wirbelströmen in den Leitern und dielektrischen Verlusten zu [1, 2]. Die  jüngste Entwicklung ist die kabellose Übertragung von Energie über  Entfernungen von mehreren Metern. Forscher am MIT stellten einen  Versuchsaufbau vor, bei dem eine 60-W-Glühlampe über eine Entfernung von  2 m zum Leuchten gebracht wurde [3, 4]. Die verwendeten Spulen hatten  einen Durchmesser von etwa 60 cm und lagen auf der gleichen Achse. Der  Wirkungsgrad wurde mit 60 %, die Betriebsfrequenz mit 10 MHz angegeben.  Der Kopplungsfaktor eines solchen Systems beträgt etwa 0,004. Nach Bild 4  muss k x Q ca. 4 und demnach Q etwa gleich 1000 sein. Diese Werte sind  realistisch. Sollen die Spulen jedoch in mobile Geräte integriert  werden, müssen sie stark verkleinert werden, wodurch der Kopplungsfaktor  weiter abnimmt. In mobilen Geräten werden Wirkungsgrade von mehr als 90  % erwartet. Wie Komponenten mit derartig geringen Verlustwiderständen  bzw. hohen Güten realisiert werden können, ist jedoch noch Gegenstand  der Forschung.
Schutz vor elektromagnetischen Feldern
Im Zusammenhang mit der kontaktlosen Übertragung von Energie ist die  Frage berechtigt, ob von den emittierten elektromagnetischen Feldern  eine Gefahr ausgeht. Diese Diskussion ist keineswegs neu, sondern wird  seit der flächendeckenden Verbreitung von Radiogeräten geführt. Aus den  Ergebnissen von über 20 000 Studien hat die internationale Kommission  zum Schutz vor nichtionisierenden Strahlen (ICNIRP [5]) in  Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) Grenzwerte zum  Schutz der Bevölkerung vor der Einwirkung elektromagnetischer Felder  abgeleitet [6]. Die Grenzwertempfehlungen der ICNIRP werden nach und  nach von nationalen und internationalen gesetzgeberischen Institutionen  aufgegriffen und mit kleinen Abweichungen im eigenen Geltungsbereich  eingeführt [7, 8]. Dies erklärt die gute Übereinstimmung der Grenzwerte  in den aufgeführten Standards und Richtlinien. In der EU dürfen Geräte  nur dann in Verkehr gebracht werden, wenn sie den Bestimmungen  sämtlicher anwendbaren EU-Richtlinien entsprechen. Daher sind bei  Geräten mit induktiver Energieübertragung die Grenzwerte nach  1999/519/EG [7] im Rahmen des Konformitätsbewertungsverfahrens  heranzuziehen. Bei den Grenzwerten muss zwischen frequenzabhängigen  Basisgrenzwerten und abgeleiteten Grenzwerten (Referenzwerten)  unterschieden werden. 
Über die Basisgrenzwerte besteht unter  allen internationalen und nationalen Fachgremien weitgehend  Einvernehmen. Basisgröße für die Wirkung von HF-Feldern auf den  menschlichen Körper ist die spezifische Absorptionsrate (SAR) in W/kg.  Die Basisgrenzwerte liegen mit einem Sicherheitsfaktor bis zu 50  unterhalb der Schwellenwerte, die akute Wirkungen einleiten können.  Damit wird der Unsicherheit infolge individueller Empfindlichkeit,  Umgebungsbedingungen und unterschiedlichen Alters und  Gesundheitszustands von Einzelpersonen in der Bevölkerung Rechnung  getragen. Eine messtechnische Überprüfung der Basisgrenzwerte ist im  Allgemeinen nicht möglich, da bei exponierten Personen nur die  Feldstärke in der Luft, also außerhalb des Körpers, gemessen werden  kann. Es werden daher abgeleitete Grenzwerte (Referenzgrenzwerte)  festgelegt, die in der Umgebung des Körpers messtechnisch ermittelt  werden können. Die Referenzwerte werden so abgeleitet, dass die  Einhaltung des Referenzwertes in jedem Fall die Einhaltung des  entsprechenden Basisgrenzwertes bedeutet. Die Richtlinien [7, 8]  enthalten keine Angaben darüber, wie die Konformität nachgewiesen werden  kann. Folgende Standards definieren Verfahren zur Bewertung der  elektromagnetischen Felder (EMF) in der Umgebung von  Geräten  einschließlich der Testbedingungen, Messentfernungen und Messpositionen:
Energieübertragung über große Distanzen
Die Begeisterung für das vom MIT entwickelte System zur kontaktlosen Energieübertragung ist nachvollziehbar. Dennoch, die öffentlich geführte Diskussion um die gesundheitsschädlichen Wirkungen von Elektrosmog sorgt für eine gewisse Skepsis vieler Menschen gegenüber dieser Technik. Die Sensibilisierung der Bevölkerung wird dazu führen, dass die kontaktlose Energieübertragung nur dann gesellschaftliche Akzeptanz findet, wenn das Gesundheitsrisiko nachweisbar gering ist. Vor diesem Hintergrund scheint die Einhaltung der ICNIRP- Grenzwerte eine Minimalforderung zu sein. In welcher Größenordnung liegt nun die Leistung, die unter Einhaltung der ICNIRP-Grenzwerte übertragen werden kann? Dazu ein – zugegebenermaßen einfaches – Gedankenexperiment [9]: Angenommen, ein Zimmer ist von einem magnetischen Feld durchsetzt. Dieses wirkt dann permanent auf den gesamten Körper der Personen, die sich darin aufhalten. Daher dürfen die strengen Referenzwerte aus der Tabelle nicht überschritten werden.
| Frequenzbereich |  E-Feld [V/m] |  H-Feld [A/m]  |  B-Feld [µT] |  Leistungsdichte [W/m2]  | 
|---|---|---|---|---|
| 3 bis 150 kHz | 
87 | 5 | 6,25 | - | 
| 0,15 bis 1 MHz | 
87 | 0,73/f | 0,92/f | - | 
| 1 bis 10 MHz | 87/f | 0,73/f | 0,92/f | - | 
| 10 bis 400 MHz | 28 | 0,073 | 0,092 | 2 | 
Abgeleitete Grenzwerte (Referenzwerte) nach ICNIRP bzw. 1999/519/EG in den für die induktive Energieübertragung interessanten Frequenzbereichen.
Wenn die Induktion B genau dem Referenzgrenzwert entspricht, dann ruft dieses Feld an einer Empfangsspule die Spannung:

hervor – mit NS = Windungszahl, 
 = Kreisfrequenz der Feldänderung, B = magnetische  Flussdichte und A = von der Spule umschlossene Fläche.
            
                Da es sich hierbei nur um eine Abschätzung handelt, wird ferner angenommen, dass das magnetische Feld homogen ist und die Fläche A senkrecht durchdringt. Zur Kompensation des induktiven Blindwiderstandes der Spule wird diese mit einer Kapazität kombiniert und in Resonanz betrieben.
In Bild 5 ist für eine Ausgangsspannung von 5 V die verfügbare Ausgangsleistung für verschiedene Spulendurchmesser D dargestellt. Demzufolge müsste für Spulen mit einem Durchmesser von 10 cm die übertragene Leistung kleiner als 100 mW bleiben, wenn die ICNIRP-Grenzwerte nicht überschritten werden sollen. Eine Leistung, die für die meisten Anwendungen nicht ausreicht. Erst mit einem Spulendurchmesser von einem Meter wäre die Übertragung von etwa 90 W denkbar, einer Leistung, die z.B. zum Betrieb eines Notebooks benötigt wird. Die in der Realität erzielbare Leistung ist eher geringer, da eine homogene Feldverteilung nicht hergestellt werden kann und die Spulenachse nicht mit der Feldrichtung zusammenfällt. Daher steht die geforderte Spulengröße im Widerspruch zu den Anforderungen nach Miniaturisierung und Integration elektronischer Geräte.