Solarwatt im Aufwind

Gewerbe setzt auf Batteriespeicher für PV-Anlagen

16. März 2018, 7:48 Uhr | Heinz Arnold
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Europäischer »Airbus für Batterien« wäre schön – ist aber unrealistisch

Die Automobilhersteller müssen damit leben, von den Lieferungen der asiatischen Unternehmen abhängig zu sein, nachdem auch Bosch offenbar nicht überzeugt war, trotz massiver Investitionen den Abstand der asiatischen Wettbewerber in der Zellenfertigung aufholen und wirtschaftlich fertigen zu können?

Was mich noch mehr berührt hat, war, dass Bosch offenbar auch nicht mehr daran glaubt, mit dem Sprung zu nächsten Technologie erfolgreich sein zu können. Bosch hatte ja gesagt, dass das Rennen um die Li-Ionen-Zellenfertigung bereits zugunsten der asiatischen Hersteller ausgegangen sei, und wollte auf der nächsten Technologieebene aufholen. Aber vielleicht war die Technik, auf die Bosch mit dem Kauf des Start-ups gesetzt hatte, doch noch nicht reif genug.

Der Vorsprung, den die asiatischen Hersteller haben, ist also rein über das Fertigungs-Know-how zu erklären?

Ja, nur die Maschinen einzukaufen und zu produzieren, das funktioniert nicht. Es fehlt hier massiv am Fertigungs-Know-how, weil die Firmen gegenüber den asiatischen Wettbewerbern einfach noch keine ausreichende Erfahrung in eigenen Produktionen sammeln konnten.

In der Forschung passiert doch in Deutschland und Europa eine ganze Menge und Terra E möchte jetzt auch mitmischen?

Terra E ist der Versuch, die Aktivitäten in Europa zu bündeln und nutzbar zu machen. Es stimmt schon, die Forschung ist in Europa inzwischen auf einem guten Stand. Aber ich fürchte, das Geld wird für Terra E nicht reichen, um im großen Maßstab in die Fertigung einsteigen zu können.  

Bräuchten wir einen »Airbus für Batterien«, wie aus EU-Kreisen zu hören ist?

Das klingt schön und vielversprechend, aber die Struktur der Automobilindustrie sieht doch heute ganz anders aus als in der Luftfahrtindustrie zu Zeiten der Gründung von Airbus. Die europäischen Länder haben ja keine den damaligen Fluggesellschaften entsprechenden Abnehmer. Aber es wäre sicherlich interessant, zumindest einen Fuß in die Tür zu bekommen.  

Oft ist zu hören, die Zellenfertigung biete ja gar nicht die große Differenzierung, es wäre besser, sie einzukaufen sich über den Aufbau und die Steuerung der Batteriepakete zu differenzieren – und hier sind die Europäer ja engagiert?

Die Zellenfertigung macht doch einen großen Teil der Wertschöpfung aus. Nicht dabei zu sein, ist für die Volkswirtschaften bedauerlich. Aber wichtiger ist: Die wenigen verbliebenen asiatischen Hersteller könnten ihre Marktmacht ausnutzen. Die Preise ziehen ja jetzt schon an. Auf die berühmten 100 Euro pro kWh für Autobatterien zu kommen, halte ich unter diesen Umständen für eher fraglich.
Dr. Olaf Wollersheim, Solarwatt: »Ich bin selber überrascht, dass gerade die Nachfrage nach größeren  Speichern im Bereich von 7 bis 8 kWh so  stark ist. Viele dieser Speicher wandern in den Gewerbebereich, hier entwickelt sich ein interessanter Markt.«


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