Ebenfalls in der Studie untersucht wurde, welche Auswirkungen es hätte, wenn die Ausnahmeregelungen wegfallen und die daraus resultierenden höheren Strompreise an die Nachfrager weitergereicht werden sollten. Besonders stark – nämlich um füng Prozent – würden die Produktpreise in der Papierindustrie und in der Nichteisen-Metallbranche steigen. Außerdem würden durch die höheren Preise die Exporte in diesen stromintensiven Industriezweigen um 16 bis 18 Prozent fallen und deren Produktion kurzfristig um elf bis 18 Prozent einbrechen.
Die gesamtwirtschaftlichen Auswirkungen der Ausnahmeregelungen in Deutschland bis zum Jahr 2020 untersuchte das Forschungsteam von Fraunhofer ISI und Ecofys gemeinsam mit der Gesellschaft für wirtschaftliche Strukturforschung mbH. Das Ergebnis: Sollte die Ausnahmeregelung (BesAR) vollständig abgeschafft werden, würden die durchschnittlichen Produktionspreise um bis zu 3,5 Prozent steigen, gleichzeitig würden die deutschen Exporte insgesamt um bis zu 0,3 Prozent niedriger ausfallen – das entspräche wirtschaftlichen Einbußen von etwa 4,5 Milliarden Euro. Zudem könnten bei der Abschaffung aller Privilegierungen bei Stromsteuer und Umlagen 104.000 Arbeitsplätze verloren gehen, davon mehr als 70.000 im Verarbeitenden Gewerbe.
Die Abschaffung der Ausnahmeregelungen würde zwar die Umlage für die nicht privilegierten Industriezweige und Branchen senken und so zu geringeren Strompreisen für Haushalts- und Gewerbekunden sowie weniger energieintensive Industrieunternehmen führen. Allerdings gilt es zu beachten, dass die durch den Wegfall geltender Regelungen ausgelösten negativen Effekte (höhere Preise und geringere internationale Wettbewerbsfähigkeit) in den privilegierten Unternehmen die positiven Effekte bei den leicht entlasteten nicht privilegierten Verbrauchern überwiegen. In Zahlen: Die negative Gesamtwirkung auf das Bruttoinlandsprodukt durch den Wegfall geltender Ausnahmeregeln würde laut der Studie im Jahr 2020 vier Milliarden Euro beziehungsweise 0,15 Prozent betragen.
Den Abschlussbericht finden Sie unten zum Download.
Stromkosten der energieintensiven Industrie - Zusammenfassung der Ergebnisse